"Alles blah, blah,..."

Russland-Minister macht Konferenz zum Kabarett

Ausland
02.08.2007 21:47
Wo kommt es schon vor, dass ein Politiker seine Kollegen vor laufender Kamera durch den Kakao zieht? Nicht oft, kürzlich jedoch auf der ASEAN-Konferenz in Manila. Der russische Außenminister Sergej Lawrow gab sich dort äußerst freimütig und verwandelte die sonst so trockene Diplomaten-Runde in eine bühnenreife Kabarett-Truppe. Alles begann mit dem Satz: „Warum reisen wir um die halbe Welt, wenn dann alles nur blah, blah ist?“

Lawrow (im Bild mit Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier) verpackte seine unterschwellige Kritik an den meist ergebnislosen Treffen in einem Sketch für eine Abendveranstaltung der Konferenz, zu der dann alle Teilnehmer einen lockeren Beitrag leisten mussten. Zur Einstimmung seines Publikums sagte er, es sei völlig in Ordnung, dass „Condi“ die Konferenz geschwänzt habe. Schließlich sei ja „Ponti“ mit dabei. „Condi“ ist US-Außenministerin Condoleezza Rice, „Ponti“ ihr Stellvertreter John Negroponte.

Dann scherzte Lawrow, dass das Regionalforum der ASEAN, abgekürzt ARF, jetzt sehr viel transparenter geworden sei, da der philippinische Gastgeber alle Minister gebeten habe, den traditionellen Barong anzulegen. Diese langen Hemden sind handgewebt und so dünn, dass sie fast durchsichtig sind.

Was Lawrow sonst eisige Blicke eingetragen hätte, löste bei den Konferenzteilnehmern überraschenderweise Applaus und große Heiterkeit aus. Als Sänger versuchten sich an dem lockeren Abend der gastgebende philippinische Außenminister Alberto Romulo und sein australischer Kollege Downer. Romulo versuchte sich mit einem populären philippinischen Liebeslied.

Nordkoreaner kein Spaßvogel
Kaum zu erkennen war der japanische Außenminister Taro Aso, der sich zwischendurch als Samurai-Krieger verkleidete. Negroponte brachte eine Gruppe professioneller Künstler mit, die Broadway-Songs zum Besten gaben. Versteckt hielt sich nur der nordkoreanische Außenminister Pak Ui Chun, der auf einen Bühnenauftritt verzichtete. Offensichtlich täte er sich mit einem vergleichbare Auftritt in der Heimat nichts Gutes…

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