Tragischer Fehler

Frau verblutete hilflos im Spital

(Bild: Chris Koller)

Der Notarzt hatte die richtige Diagnose gestellt, aber die Turnusärzte des Welser Krankenhauses haben eine rettende Notoperation unterlassen: Mag. Krista Waldenberger (34) aus Marchtrenk verblutete hilflos im Spital. Der Tragödie letzter Akt endet nun nicht vor Gericht, sondern mit einem traurigen „Vergleich“: 100.000 Euro für das Kind der toten Mutter!

Vor zwei Jahren hatte eine Gynäkologin bei der Juristin eine Schwangerschaft diagnostiziert. Am Sonntag, dem 19. Juni ´05, ist Krista Waldenberger noch mit ihrem Ehemann vor dem Fernseher gesessen und hat über Bauchschmerzen geklagt, ehe sie plötzlich kollabierte. Der Gatte tat das einzig Richtige: Der Radio-Oberösterreich-Programmchef rief sofort den Notarzt, der nach erster Hilfe die Einweisung ins Spital veranlasste: „Verdacht auf innere Blutung durch Bauchhöhlenschwangerschaft.“

Die Frau wurde am Montag um 1 Uhr früh ins Welser AKH eingeliefert, wo man Entwarnung gab, die Angehörigen beruhigte: Man wolle die Patientin beobachten. Eine krasse Fehlentscheidung der jungen Turnusärzte! Ein medizinischer Kardinalfehler!

Denn die Plazenta hatte ein Blutgefäß beschädigt, einen Blutungsschock ausgelöst. Dies hätte eine sofortige Notoperation notwendig gemacht, die jedoch unterblieb. Zwei Stunden später kamen alle Wiederbelebungsversuche zu spät. Um 3.30 Uhr wurde der Tod der jungen Mutter eines kleinen Buben bekannt gegeben: Schmerz, Trauer, Betroffenheit und Anteilnahme im ganzen Land.

Der Witwer und Alleinerzieher wandte sich mit Hilfe der Arbeiterkammer an die Beschwerdestelle der Ärztekammer. Ein Gutachten listete das Versagen und die Versäumnisse im Krankenhaus auf. Die Tragödie wurde zum Streit- und Versicherungsfall, der nun in einem Vergleich endete: Lukas (13) bekommt in Raten 100.000 Euro, Reinhard (54) aber keinen Cent für all seinen seelischen Schmerz.

 

 

Foto: Chris Koller