Zum Gedenken

Huhn Bocuse für die Obauer-Mannschaft

Salzburg
21.01.2018 19:49

Vor dem Restaurant Obauer in Werfen wehte am Sonntag die rotweißrote Fahne. Und drinnen gab es für die Mannschaft ein Huhn Bocuse. So gedachten Karl und Rudi Obauer des Jahrhundertkochs, der am Vortag im 91. Lebensjahr verstorben war. "Ohne Paul Bocuse wären wir hier in Werfen heute nicht so weit!"

Der französische Koch gehörte zu den Erfindern der Nouvelle Cousine, der neuen Küche. Sein Restaurant wurde seit 1965 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Zu seinen Schülern und Bewunderern gehören Eckart Witzigmann aus Bad Gastein und die Brüder Obauer aus Werfen. Bocuse war bereits im Alter von neun Jahren Koch im väterlichen Betrieb. Zunächst betrieb er fünf Restaurants. So um 1980 sei es gewesen, bei einer Frankreich-Tour, erinnern sich die Brüder Obauer am Sonntag im Gespräch mit der "Krone", "wir gönnten uns bei einer Reise durch Frankreich einen Besuch bei Bocuse," schildern die Pongauer, die damals bereits eine Haube errungen hatten.

Der Eindruck war prägend: "Bocuse hat uns gezeigt, wohin die Reise geht, So etwas sollten wir unbedingt selbst anstreben, der Mann hatte Inspiration, eine ungeheure Ausstrahlung und seine Kochbücher sowie die TV-Sendungen waren legendär.

Die bescheidenen und sympathischen Obauers schreiben ihren nun schon Jahrzehnte lang andauernden Erfolg in "Werfen, dem Ort zwischen den Bergen" Bocuse zu. Die Lage ist ja für einen Gastronomiebetrieb ziemlich schwierig, doch heute kennt jeder Feinschmecker in Europa den Weg über die Tauernautobahn.

Paul Bocuse: Seine Persönlichkeit sei ansteckend und unbeschreiblich gewesen, sein Wissen unwahrscheinlich, eine echte "Leader-Figur" eben. Bocuse war Gründungsmitglied im Jahr 1954 des "Les Grandes Tables du Monde" und er gratulierte den Salzburgern persönlich, als sie 1994 aufgenommen wurden. Rudi Obauer leitete 14 Jahre lang den "Bocuse dor", den größten Jungkoch-Wettbewerb.

Kurz vor seinem 80. Geburtstag erschienen die Memoiren von Paul Bocuse. So verriet er, dass er Jahrzehntelang mit drei Frauen zusammen lebte und drei Haushalte unterhielt. In den letzten Jahren litt der Jahrhundertkoch an Parkinson. Der Jahresumsatz der von Paul Bocuse betriebenen Restaurants betrug im Jahr 2012 knapp 50 MIllionen Euro, er hatte 700 Beschäftigte. "Das Huhn Bocuse wird natürlich nicht auf der Speisekarte stehen," verriet Karl Obauer am Sonntag. "Es war eine Erinnerung an den großen Meister und es sollte unserer bewährten, fleißigen Mannschaft zeigen, wie sehr die Ideen dieses Genies unseren erfolgreichen Betrieb geprägt haben. "

Hans Peter Hasenöhrl, Kronen Zeitung

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