Alpin-Drama:

Traunstein-Opfer gehts besser

Oberösterreich
16.01.2018 06:07

Die gute Nachricht zuerst: Jenem 50-jährigen Leondinger, der am Sonntag vor den Augen seines Sohns (21) am Traunstein 80 Meter in die Tiefe gestürzt war, geht es deutlich besser, so die Ärzte des Welser Klinikums. Dass das Bergsteigen mitten im Winter so modern geworden ist, sorgt bei den Bergrettern für Diskussionen.

"Dem Patienten geht es den Umständen entsprechend gut, sein Zustand hat sich schon so gebessert, dass er demnächst von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden kann", berichtet Kerstin Pindeus vom Welser Klinikum. Dabei hatte es am Sonntag während der sechsstündigen Bergung eine Zeit lang gar nicht gut für das Sturzopfer ausgesehen, wie der Gmundner Bergrettungsarzt René Schmidt berichtet: "Als wir eingetroffen sind, war der Patient ansprechbar. Er hat gesagt, dass er mit seinem Sohn den Sonnenuntergang genießen wollte, deshalb hatten sie am Traunstein im Biwakraum übernachtet".

Glück im Unglück
Der Bergsteiger hatte einen Winterschlafsack bei sich, mit dem er zugedeckt wurde, kühlte deshalb nicht so stark aus. Immerhin dauerte  die Bergung etwa fünf Stunden. Erst im letzten Drittel konnte der ÖAMTC-Hubschrauber den Verletzten bergen.

Schlechte Witterung hält viele Sportler nicht ab
Muss man wirklich Mitte Jänner, bei gefrierendem Nebel und vereistem, rutschigem Gelände am Traunstein herumkraxeln? Diese Frage stellten sich auch die Bergretter, von denen 35 Mann unter Lebensgefahr das Absturzopfer bargen. Der Gmundner Ortsstellenleiter Bernhard Ebner: "Es ist ein Wahnsinn, wie viele Leute auch bei solchen Bedingungen am Berg sind. Eigentlich ist es ein Wunder, dass nicht mehr passiert."

"Manchen fehlt Gespür"
Bergrettungschef Christoph Preimesberger meint: "Der Bergsport boomt nach wie vor. Leider fehlt manchem das Gespür und der Respekt vor der Natur."

Der Gmundner Bergrettungsarzt René Schmidt versorgte mit seinem Kollegen Primar Robert Penn den Verunglückten.

"Krone": Welche Verletzungen hatte der Abgestürzte?
René Schmidt: Er hatte Platzwunden am Kopf, eine Gehirnerschütterung, Brustkorb- und Beckenverletzungen sowie einen gebrochenen Unterarm, war aber ansprechbar.

"Krone": Einen Notarzteinsatz am Berg stelle ich mir schwierig vor.
Schmidt: Das ist immer ein Kompromiss. Ich bin auch seit 15 Jahren Flugretter, da hat man immer im Rucksack eine kleine Intensivstation dabei. Das war in diesem Fall anders, da muss man schauen, was möglich ist.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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