Um Abgabenhinterziehung und Sozialbetrug in Millionenhöhe ging es am Montag bei einem Prozess am Innsbrucker Landesgericht. Ein gebürtiger Serbe (37) hat als Geschäftsführer einer Baufirma rund 2,5 Millionen Euro hinterzogen. Er wurde verurteilt.
Am Pult von Richterin Heidemarie Paul türmten sich Montag Vormittag nicht weniger als 28 volle Akten. Jahrelange Ermittlungen von Steuerfahndern und Kripobeamten brachten den Chef einer Eisenbiegerfirma, der vor gut einem Jahr bereits wegen betrügerischer Krida zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt wurde, auch finanzstrafrechtlich vor Gericht. "Ich möchte mich entschuldigen. Es tut mir alles sehr leid", redete der 37-Jährige vor dem Schöffensenat nicht lange um den heißen Brei herum und zeigte sich geständig.
Nur Auto und eine Woche Urlaub gegönnt
Als normaler Arbeiter hatte er plötzlich im Unternehmen seiner Gattin das Sagen. "Er ist da hineingerutscht. Gönnte sich nur ein Auto und vielleicht einmal eine Woche Urlaub", meinte sein Verteidiger. "Sonst hat er nur gearbeitet und zum Teil auf Baustellen übernachtet." Das große Geld hätten nicht die Subfirmen, wie die des Angeklagten, sondern riesige Bauunternehmen an Land gezogen.
Viele Scheinrechnungen
Fakt ist aber, dass der Serbe unter anderem mit Scheinrechnungen mehr als 2,585.000 Euro an der Finanz vorbeifließen hat lassen. Der Angeklagte sah sich allerdings nicht als Drahtzieher, sondern vielmehr als Opfer dieses scheinbar oft praktizierten Systems.
Das Urteil: Ein Jahr bedingte Haft und 500.000 Euro Geldstrafe - die Hälfte davon unbedingt. Zudem muss der Angeklagte das gesamte hinterzogene Geld innerhalb einen Jahres dem Finanzamt zurückzahlen. Der Serbe nahm das Urteil sofort an.
Samuel Thurner, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.