Tödlicher Anschlag

Schwer kranker Killer legte Geständnis ab

Oberösterreich
07.12.2017 17:15

Der mörderische Anschlag auf zwei Salzburger auf einem Autobahnrastplatz in Ungarn ist geklärt. Ein Deutsch-Türke (52), der zuletzt in Bad Ischl gelebt hatte, wurde Mittwochabend von der Cobra überwältigt, Waffe und Tatkleidung sichergestellt. Der Verdächtige hat die Schüsse bei einem Verhör am Donnerstag gestanden.

Mehrere durch die Seitenscheibe abgefeuerte Schüsse töteten Dienstagfrüh den Kfz-Mechaniker Nazmi E. (56) und verletzten seinen Kumpel Ertan M. (39) lebensgefährlich. Beide waren am Weg nach Bulgarien, hatten bei Csengele an der M 5 eine kurze Rast eingelegt.
Im Kleinbus samt Anhänger führte E. Flohmarktware wie Kühlschränke und Waschmaschinen mit sich, die er seiner Familie bringen wollte. "Ertan ist nur mitgefahren, weil Nazmi nicht allein reisen wollte", sagt Özcan Tüysüz, Chef des ermordeten Mechanikers. Auf den 39-jährigen M. hatte es der Killer offenbar gar nicht abgesehen, er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Zwei Projektile trafen ihn in Bauch und Bein, eine Notoperation rettete sein Leben.

Video-Aufzeichnung
Eine Videoaufnahme vom Täterfahrzeug brachte die ungarischen Ermittler auf die Spur des Verdächtigen. Das Kennzeichen führte sie zu dem in Deutschland zugelassen Auto. Dessen Besitzer gab aber an, dass sein schwer krebskranker, in der Kaiserstadt lebender Bruder damit unterwegs sei. Zielfahnder des Landeskriminalamts Oberösterreich stöberten den 52-Jährigen am Mittwoch in Bad Ischl auf. Kurz vor 18.30 Uhr wurde Hayati I. dort während eines Arztbesuches von der Cobra überwältigt.
"Es war eine länderübergreifende Zusammenarbeit, die zum Fahndungserfolg geführt hat", freut sich LKA-Chef Gottfried Mitterlehner. Im Auto fanden seine Mitarbeiter die Schusswaffe, sie stellten auch Tatkleidung sicher. "Er hat die Schüsse gestanden", sagt Birgit Ahamer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels.

Chemotherapie
Zum Motiv gibt man sich bedeckt, es dürfte finanzieller Natur sein. Über Hayati I. wurde Auslieferungshaft verhängt. Zu seinen Ischler Nachbarn hatte er übrigens kaum Kontakt. "Er war viel im Spital, hatte Chemotherapien", sagt Anton A. Zugetraut habe man dem Deutsch-Türken eine solche Tat jedenfalls nicht.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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