Anti-Angst-Seminar

Die „Krone“-Initiative: So viele machen mit!

Salzburg
28.11.2017 15:22

Die rasselnden Glocken, das Schreien und das schnell auf einen zulaufen - viele fürchten sich für vor dem Krampus. Die Angst der Teilnehmer eines Seminars in Anif geht aber weit über das Fürchten hinaus. Gemeinsam mit der örtlichen Pass und einer Psychologin wurde am Montag Abend am Abbau dieser Panik gearbeitet.

"Meine Angst geht soweit, dass es sogar sein kann, dass es ich umfalle", berichtet eine Teilnehmerin. Sabrina, eine Besucherin, sagt: "Ich habe mich immer schon gefürchtet, wenn die Krampusse von Haus zu Haus gingen. Seit drei Jahren vermeide ich den Kontakt komplett und sperre mich sogar zu Hause ein."

Auch Viktoria geht es ähnlich: "Ich war einmal in einem Restaurant mit Freunden, als ein Krampus kam. Meine Angst geht soweit, dass ich mich unterm Tisch versteckt habe". Sie wünscht sich: "Ich möchte zu einem Krampuslauf gehen können. Es ist ja unsere Tradition, da möchte ich dabei sein. Vielleicht gelingt es ja, dass ich heute auch ein Foto mit einem Krampus machen kann", hofft sie.

Bereits zum fünften Mal bieten die Psychologin Andrea Hammerer und die Anifer Krampusse das Angstseminar an. Hammerer: "Der Leidensdruck dieser Personen ist groß, es geht nicht nur darum, dass Krampusse schaurig sind. Es gibt Menschen, die wollen schon im Oktober nicht mehr aus dem Haus gehen, wenn die Dämmerung früh einsetzt. Nach dem Seminar verspüren sie eine Erleichterung. Am Beginn weinen die Teilnehmer noch oft, zum Schluss setzen einige dann sogar die Masken auf", weiß die Expertin.

Probejahr für die Neuen: Zuschlagen ist nicht erlaubt
Doch wie verlernt man diese Angst? Die Kursteilnehmer werden eine Stunde auf die Konfrontation mit der Pass vorbereitet, begreifen alles über ihre Angst. Die meisten hatten ein traumatisches Erlebnis. Dann ist die Angst eskaliert, man kann nicht mehr einschätzen, ob diese überhaupt zur Situation passt. Nicht nur der Psychologin sondern auch der Pass liegt dieses Seminar sehr am Herzen. "Man bekommt das natürlich auch bei einem Lauf mit, wenn jemand große Furcht hat", weiß Obmann Michael Friesacher. Für ihn ist es besonders wichtig, dass es bei keinem Lauf zu Gewalt kommt.

Er hat kein Verständnis für Schläge. Wer Teil der derzeit 50-köpfigen Gruppe werden will, muss erst ein "Probejahr" absolvieren. "Neue Mitglieder gehen erst als Begleiter mit und helfen. Dabei lernt man einen Menschen und seine Absichten kennen. Erst dann wird über die Aufnahme entschieden."

Der Krampuslauf der Anifer findet am 5. Dezember statt. Und natürlich hoffen alle, dass sie wie in den Vorjahren einigen der Kursteilnehmer begegnen. "In der Vergangenheit trafen wir einige, sie haben sich bedankt und hatten große Freude, dass sie endlich wieder an Läufen teilnehmen!"

Iris Wind, Kronen Zeitung

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