Slowakische Gang

Millionen-Einbrecher gefasst!

Oberösterreich
27.11.2017 17:12

Dem organisierten Verbrechen konnten Ermittler des LKA erfolgreich ein Schnippchen schlagen. Eine slowakische Bande, die jahrelang in großem Stil Warenlager in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten ausgeräumt hat, die Beute mit Lkw außer Landes gebracht und über slowakische Firmen verkauft hat, wurde ausgehoben.

"Ein außergewöhnlicher Fall, wie er auch bei uns nicht oft auf der Tagesliste steht", lobt LKA-Chef Gottfried Mitterlehner die erfolgreiche Fahndung seiner Kollegen. Mit Hilfe slowakischer Polizisten war es ihnen gelungen, die 19-köpfige Verbrecherbande nun offenbar schachmatt zu setzen.
Mehrere Verdächtige sitzen in Österreich in Haft, ein Teil atmet auch in der Slowakei "gesiebte Luft". Bei Hausdurchsuchungen sichergestellte Waren im Wert von 315.000 Euro konnten am vergangenen Freitag zurück nach Oberösterreich gebracht werden. Insgesamt haben die Verdächtigen Beute im Wert von 2,7 Millionen Euro erzielt. International dürfte die Gang schon seit zehn Jahren aktiv gewesen sein.

Abtransport mit Lkw
"Bei uns ist die Gruppierung von 2014 bis 2016 auf Einbruchstour gewesen - vor allem die Warenlager von Sport-, Fahrrad- und Industriegeschäften sind geplündert worden", so Mitterlehner. Das Diebsgut sei in großen Mengen mit Lastwagen außer Landes geschafft worden, der Absatz dann "regulär" über slowakische Geschäfte erfolgt.
"Sowohl die Beschaffungs-, als auch die Transport- und die Verkaufslogistik waren hochprofessionell", bestätigt LKA-Oberst Erwin Meinlhumer. Die Bande sei in unterschiedlicher Besetzung tätig gewesen und habe nach Auftrag gehandelt. "Ihre Ausbeute reichte von Schuhen über Bergausrüstung bis zu Elektro-Fahrrädern", erklärt der Oberst.
Laut Chefermittler Rudolf Frühwirth sind die Tatorte vorab stets tagelang gründlich ausgekundschaftet worden.

Blankolieferscheine in Täterfahrzeug
Chefinspektor Rudolf Frühwirth hat die Ermittlungen gegen die slowakische Mafia-Bande geleitet. Zwei zurückgelassene Tatfahrzeuge brachten seine Fahnder auf die Spur.

"Krone":Die Ermittlungen in dem Fall haben drei Jahre gedauert, was hat den Durchbruch gebracht?
Rudolf Frühwirth: Die Arbeiten waren sehr langwierig. Deutlich weitergebracht hat uns, als wir im August 2016 zwei Täterfahrzeuge sicherstellen konnten, die bei einem Einbruchsversuch in Eugendorf in Salzburg zurückgelassen wurden. Ein Lkw und ein Begleitfahrzeug waren damals auf einer feuchten Wiese steckengeblieben.

"Krone": Dabei wurden gefälschte Lieferpapiere gefunden.
Frühwirth: Das waren Blankopapiere für Warenlieferungen von Deutschland in die Slowakei. Bei Kontrollen wären diese vermutlich durchgegangen.

"Krone": Hatten es die Täter nur auf Waren abgesehen?
Frühwirth: Grundsätzlich ja - denn es ist nur auf Bestellung eingebrochen worden. Zwar wurde auch Bargeld erbeutet, das war aber nur ein Nebenprodukt.

"Krone": Spektakulär war ein Einbruch 2016 in Tragwein.
Frühwirth: Damals sind 1884 Arbeitsschuhe gestohlen und mit dem Lkw abtransportiert worden. Der Organisator konnte später in der Slowakei festgenommen werden.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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