Nach HCB-Skandal:

Regeln im Umgang mit Umweltgiften kaum verschärft

Kärnten
22.11.2017 16:40

Vor fast genau drei Jahren ist der Skandal um die Freisetzung des Umweltgiftes HCB im Görtschitztal an die Öffentlichkeit gelangt. Die betroffene Region erholt sich langsam, jetzt geht es um die Lehren aus dem Öko-Drama. Fest steht: Die "Spielregeln" im Umgang mit Umweltgiften haben sich nur geringfügig geändert.

Bei der Sanierung einer Chemie-Altlast ist der Giftstoff HCB ein zweites Mal freigesetzt worden - ein Tal hat bis heute darunter zu leiden. In den Untersuchungsgremien ist von einem Systemversagen die Rede

Ein System, das sich auch drei Jahre nach dem Umweltdrama nur geringfügig weiterentwickelt hat. Die Lehren aus dem HCB-Skandal sind überschaubar.

Im Umgang mit Umweltgiften, Altlasten und bei Auflagen für die Mülleinbringung in Zementwerke werden strengere "Spielregeln" von Bundesseite vermisst. Nur geringe Konsequenzen gab es hinsichtlich der Kontrolle: Wie die "Krone" aufgezeigte, hatten Prüfer dem Werk tadelloses Umweltmanagement attestiert - während Giftstoffe freigesetzt wurden (Faksimile). "Als Konsequenz aus dem Fall hat das Ministerium die Zulassung des Prüfinstitutes eingeschränkt", bestätigt Landesrat Rolf Holub. Die angekündigte personelle Aufstockung der Umweltkontrolle im Land ist bis dato aber nicht erfolgt.

Reagiert wurde auf EU-Ebene: Nach dem Skandal in Kärnten wurden HCB-Grenzwerte in Milch und Fleisch für ganz Europa herabgesetzt. Die Wissenschaft hat den Vorfall zum Anlass genommen, HCB- Langzeitfolgen für den Menschen zu erforschen. "Wir betreten völliges Neuland - kommen aber voran", erklärt Hans-Peter Hutter von der Med-Universität Wien.

Mehrere Änderungen gab es im Land. Landeshauptmann Peter Kaiser: "Ein strategisches Krisenmanagement wurde ebenso entwickelt wie eine bessere personelle und informative Vernetzung." Auch mit der Bereitstellung von mehr Personal will man solche Fälle weitestmöglich ausschließen und im Krisenfall schneller und wirksamer reagieren.

Nicht weit genug gehen die gezogenen Lehren auf politischer und fachlicher Ebene Landesrat Gerhard Köfer. Auch personelle Konsequenzen werden vermisst. Ermittlungen im Umweltkrimi laufen.

Thomas Leitner, Kärntner Krone

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