"Bis 2020"

Kahlschlag bei Siemens: 200 Jobs in Wien weg!

Wirtschaft
17.11.2017 12:24

Ist das der Beginn eines noch größeren Kahlschlags? Siemens baut weltweit 6900 Jobs ab - und auch Wien ist davon betroffen! Freitagmittag wurde bekannt, dass in der Bundeshauptstadt 200 Jobs wegfallen. Das bereitet vor allem den Beschäftigten in der Zentrale des Konzerns in Floridsdorf Sorgen. Ein "Krone"-Team war vor Ort.

"200 Stellen sollen bis 2020 und darüber hinaus gestrichen werden", sagte Siemens-Sprecher Michael Braun am Freitag. Mit dem Betriebsrat führe man bereits Gespräche und habe "einen guten Draht". Siemens wolle versuchen, betroffene Arbeitnehmer in andere Bereiche zu übernehmen.

"Jeder Betroffene ist einer zu viel"
"Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, es hat überhaupt keine Information gegeben", erklärte hingegen ein Siemens-Mitarbeiter am Freitag gegenüber der "Krone". Mit hängenden Köpfen betraten die Beschäftigten um 7.30 Uhr früh die Siemens-Zentrale in Wien-Floridsdorf. Allein in der Bundeshauptstadt hat der Weltkonzern mehrere Tausend Mitarbeiter, die meisten davon sind Techniker, die im Unternehmen durch ihr Wissen den Ton angeben. "Jeder Betroffene ist einer zu viel", bereitet der Kahlschlag auch Wolfgang Steffel Sorgen. Der 57-Jährige aus Wien ist seit 35 Jahren bei Siemens Österreich beschäftigt.

"Kündigungen trotz Milliardengewinnen"
Bei dem Lokalaugenschein der "Krone" vor den Firmentoren zeigt sich, wie groß die Solidarität mit den betroffenen Kollegen ist. "Es ist schon ein Wahnsinn. Der Konzern schreibt jedes Jahr Milliardengewinne - und trotzdem werden Leute vor die Türe gesetzt."

Betroffen sind vor allem Angestellte der Sparten Turbinen, Generatoren und Elektromotoren. Und die Aussagen von Janina Kugel, Personalchefin des Siemens-Konzerns, klingen ernst: "Es brennt lichterloh auf dem Markt, wir müssen schnell reagieren." Wegen des Trends zu erneuerbaren Energien seien Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, nicht mehr gefragt. "Darauf muss Siemens reagieren", so Sprecher Braun. Zahlreiche Ingenieursstandorte sollen deshalb zusammengelegt werden.

In Deutschland sollen die Gasturbinenwerke in Görlitz und Leipzig zugesperrt werden. In Berlin fallen 570 Jobs weg, an den Standorten in Offenbach und Erlangen wackeln exakt 680 Arbeitsplätze - und genau das ist für Österreich relevant. Denn in Wien gebe es die gleichen Kompetenzen, weshalb fix ist: Bis zum Jahr 2020 verlieren 200 Mitarbeiter in Wien ihren Job, weil die Abteilung Kraftwerksbau ins deutsche Erlangen verlagert wird.

Kampfmaßnahmen geplant
In Österreich arbeiten 10.800 Mitarbeiter für Siemens, alleine in Wien gibt es 5800 Beschäftigte. Und genau für sie soll es Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft geben.

In Deutschland macht sich die IG Metall für die Beschäftigten stark und kündigt Proteste an. Weltweit waren in der Siemens-Kraftwerkssparte Ende September 46.800 Mitarbeiter beschäftigt, der Gewinn des Konzerns betrug zuletzt 6,2 Milliarden Euro.

Robert Loy, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele