Prognosen düster

Krankenkassen erwarten heuer 11 Mio. Euro Verlust

Österreich
15.11.2017 13:54

Österreichs Krankenkassen rechnen heuer mit einem Defizit von elf Millionen Euro. Damit hat sich die Prognose für 2017 sogar verbessert, denn noch im August war man von einem Verlust von 37 Millionen Euro ausgegangen. Düster sehen allerdings die Prognosen für die kommenden beiden Jahre aus: Für 2018 rechnet der Hauptverband der Sozialversicherungsträger mit 120 Millionen und für 2019 mit 250 Millionen Euro Defizit.

Von den neun Gebietskrankenkassen rechnen jene in Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Tirol für heuer mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Ein Minus erwarten die Wiener (minus 16 Millionen), die Oberösterreicher (minus 13,9 Millionen), die Vorarlberger (minus 3,3 Millionen) und die Salzburger (minus 700.000 Euro). Auch die Versicherungsanstalten für Eisenbahn und Bergbau (minus 1,3 Millionen) und jene für öffentlich Bedienstete (minus 0,7 Millionen) prognostizieren ein Defizit. Von einem Plus gehen hingegen die Sozialversicherungen der gewerblichen Wirtschaft (plus 1,9 Millionen) und der Bauern (plus 3,4 Millionen) aus.

Verbesserung gegenüber August-Prognose
Der Vorstandsvorsitzende im Hauptverband, Alexander Biach, verwies darauf, dass sich die Zahlen für die kommenden Jahre gegenüber der August-Prognose verbessert haben. Damals war man noch von 146 Millionen Euro für 2018 und 277 Millionen für 2019 ausgegangen. Außerdem plant die neue Regierung verschiedene Maßnahmen im Bereich der Sozialversicherungen - eine neue Ambulanzgebühr wurde zwar dementiert, Konsens besteht aber über eine Zusammenlegung von Trägern.

Dass sich die Vorhersagen gegenüber August verbessert haben, führt Biach auf gemeinsame, intensive Anstrengungen der Krankenversicherungsträger zurück. "Trotz zusätzlicher Aufwendungen im Bereich der Leistungsharmonisierung ist diese Verbesserung gelungen. Daher arbeiten wir intensiv an weitreichenden Modernisierungen und Aufgabenbündelungen im Back-Office- und IT-Bereich, um diese Kostenersparnisse fortzuführen", fasst Biach die Aktivitäten zusammen. Ziel sei es, durch gemeinsame Einkaufstätigkeiten von Ländern und Sozialversicherung weitere Einsparungen zu erzielen: "Wir, Länder und Sozialversicherungen, folgen dabei einer einnahmenorientierten Ausgabenpolitik und halten uns an den festgelegten Kostendämpfungspfad", so Biach in einer Aussendung.

Ausgaben für Spitäler und Ärzte steigen
Bei einem Blick auf die Detailzahlen fällt auf, dass die Ausgaben für Ärzte und Spitäler nun stärker wachsen als der frühere Kostentreiber Medikamente. So wird für die "Anstaltspflege" für heuer eine Kostensteigerung um 4,9 Prozent erwartet. Das wird im Hauptverband vor allem mit den durch die bessere Konjunktur nun auch gestiegenen Beitragseinnahmen begründet, die automatisch auch einen höheren Beitrag der Sozialversicherungen für die Landesspitäler nach sich ziehen.

Medikamente 2017 um 4,2 Prozent teurer
Die Ausgaben für den Bereich "Ärztliche Hilfe" sollen heuer um 4,7 Prozent wachsen. Das liegt nicht nur an höheren Arzthonoraren, sondern vor allem auch an verbesserten Leistungen für die Versicherten. Im Oktober ist eine Harmonisierung von Leistungen in elf von 23 Bereichen in Kraft getreten, mit 1. Jänner 2018 folgen sechs weitere Bereiche. Für die Medikamente wird heuer eine Kostensteigerung um 4,2 Prozent erwartet.

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