Kassenstellen frei:

Mindestens zehn Jahre Ärztemangel!

Oberösterreich
11.11.2017 15:10

Bis vor zwei Jahren gab’s immer mehr Bewerber auf Kassenverträge als Plätze. Seither hat sich die Statistik bei der Oberösterreichischen Ärztekammer völlig gedreht. Heuer ist ein negativer Spitzenwert ausgewiesen: Auf 184 ausgeschriebene Stellen gab’s nur 148 Bewerber. Derzeit sind alleine neun Hausarzt- Praxen unbesetzbar. Und der Ärztemangel wird zumindest zehn Jahre andauern.

"Wir haben es eh schon übersehen", sagt Kuriensprecher Wolfgang Ziegler offen und weiß, dass die jungen Kollegen lieber eine Wahlarztpraxis aufmachen, als eine Kassen-Ordination zu übernehmen. Obwohl diese mehr als ausgelastet sind und im Durchschnitt jeder der rund 700 Kassen-Hausärzte etwa 1200 Patienten betreut und so im Monat 3200 Patienten-Kontakte hat.

Österreich ganz weit hinten

"Da bleiben jeweils bei 20 Ordinations-Wochenstunden ohnehin nur fünf, sechs Minuten Zeit", klagt Ziegler über zu wenig Zeit für die Patienten. In einer internationalen Studie unter 67 Staaten belegte Österreich, wie berichtet, nur den bescheidenen 52. Rang bei der Arzt-Patienten-Zeit. Hier kamen ebenfalls fünf Minuten heraus.

Auch in Städten leere Ordinationen
Aber nicht nur Arztordinationen "in der Einschicht" bleiben unbesetzt, auch in Linz, etwa im Franckviertel, meldet sich, wie berichtet, niemand auf eine ausgeschriebene  Stelle.
Da jetzt geburtenstarke Jahrgänge in Pension gehen und geburtenschwache Jahrgänge an die Uni kommen, wird der Ärztemangel noch stärker werden und zumindest zehn Jahre andauern.

Wahlärzte wechseln kaum
Um eine Zwei-Klassen-Versorgung abzufedern, müssten also Wahlärzte dazu bewogen werden, Kassenstellen zu übernehmen - aber die Motivation dafür ist gering.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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