Einsatzleiter:

Ist er gefunden, “wird mir Stein vom Herz fallen”

Österreich
09.11.2017 15:14

"726 Stiwoller werden aufatmen, wenn es so weit ist", sagte Polizei-Einsatzleiter Manfred Pfennich am Donnerstag im Hinblick auf das Ergreifen des dringend Tatverdächtigen Friedrich F., der in der kleinen steirischen Gemeinde am 29. Oktober zu einem Gewehr griff, zwei seiner Nachbarn tötete und eine weitere Anrainerin schwer verletzte - und der seit mittlerweile elf Tagen verschwunden ist. Die Suche nach ihm ist weiter in vollem Gang, verlange den Einsatzkräften "sehr, sehr viel ab", so Pfennich. Ist der 66-Jährige schließlich gefunden, "werden auch wir erstmal durchschnaufen - und mir wird ein Stein vom Herzen fallen".

Wie der Polizei-Oberst weiter betonte, sei bisher "wirklich jedem Hinweis" aus der Bevölkerung nachgegangen worden. Die sofortige Bewertung jedes einzelnen sei jedoch überaus schwierig, aber jeder Tipp werde abgearbeitet, versicherte Pfennich, und zwar "nach einer Prioritätenliste". Man habe die Polizei etwa verständigt, "dass ein verdächtiges Licht bei einem Fischteich gesehen worden ist. Das war eine mit Solarenergie gespeiste Lampe mit Bewegungsmelder. Wir haben dennoch alles geprüft", nannte der Polizei-Oberst ein Beispiel. "Auch wurde der flüchtige 66-Jährige wohl mehr gesehen als tatsächlich möglich ist", sagte der Einsatzleiter.

"Wir gehen nicht in den Normalbetrieb über"
Dennoch gehe die Suche nach dem Flüchtigen unvermindert weiter. "Die Kräfte werden heruntergefahren, ein großes Aufgebot ist auch nicht mehr notwendig, wir gehen aber nicht in den Normalbetrieb über. Nach wie vor steht ein entsprechendes Kräftepotenzial zur Verfügung. Das sind wir auch der Bevölkerung schuldig", betonte Pfennich. Und auch weiterhin würden die Hinweise auf den 66-Jährigen "nicht abreißen".

"Der Einsatz war und ist sehr fordernd - kaum Verschnaufpausen. Und stellen Sie sich bitte die Umgebung jenes Ortes vor, an dem wir das Fluchtfahrzeug gefunden haben - sagenhaft steile Hänge, die Suchkräfte mussten sich teils mit Händen und Füßen festhaltend vorarbeiten." Beim Durchsuchen von Höhlen mussten sich die Sondereinheiten kriechend und robbend bei einem Durchmesser der Öffnung von etwa 60 Zentimeter vorarbeiten, schilderte der Offizier.

Viele Verstecke der Bevölkerung nicht bekannt
Hinweise und Hilfe habe man von Höhlenforschern und Jägern bekommen, auf Öffnungen im Fels und auf Hochsitze, die allesamt kontrolliert wurden. Viele dieser möglichen Verstecke seien selbst vielen in der örtlichen Bevölkerung nicht bekannt gewesen. "Der mutmaßliche Täter ist extrem verwurzelt in der Gegend, er hat gute Kenntnisse." Pfennich geht allerdings ebenfalls nicht davon aus, dass der Gesuchte vorbereitete Verstecke habe. Mehrmals abgesucht wurden auch Fischteiche sowie Ruinen von Gehöften in den gebirgigen Wäldern zwischen Stübinggraben im Norden, dem Pleschkogel im Osten und dem Bereich Södingberg im Westen sowie Hitzendorf im Süden.

Bereits am Mittwoch hatte Cobra-Chef Bernhard Treibenreif im "Krone"-Livetalk erklärt, warum die Jagd nach dem Gesuchten für die Polizei "kein Spaziergang" ist.

Video: Doppelmörder-Jagd für Polizei "kein Spaziergang"

Wilderer vom Annaberg immer im Hinterkopf
Auch aufs Tapet brachte Polizei-Oberst Pfennich den Fall des Wilderers von Annaberg, der im Jahr 2013 die Einsatzkräfte ebenfalls lange in Atem gehalten hatte. Damals waren drei Polizisten sowie ein Sanitäter getötet worden. Dies sei immer im Hinterkopf: "Deshalb trägt auch jeder im Einsatz seine Schutzausrüstung."

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