Merken sich Gesicht

Studie: Schafe erkennen Menschen auf Fotos wieder

Tierecke
08.11.2017 10:20

Ob Barack Obama, Emma Watson oder der eigene Pfleger: Schafe erkennen Gesichter auf Fotos mit hoher Trefferquote wieder. Sogar, wenn die Bilder aus ungewohnten Blickwinkeln aufgenommen wurden, lagen die Schafe noch in zwei Dritteln der Fälle richtig, berichten Forscher der britischen Universität Cambridge.

"Unsere Studie zeigt, dass Schafe fortgeschrittene Fähigkeiten zur Gesichtserkennung haben, vergleichbar mit denen von Menschen und Affen", sagt Studienleiterin Jennifer Morton. Schafe sind soziale Tiere, die andere Mitglieder ihrer Herde und vertraute Menschen problemlos wiedererkennen.

Versuchsstall für Schafe
Das Forscherteam nutzte für die Versuche einen besonderen Trainingsstall: Acht erwachsene Schafe wurden einzeln in einen Raum gelotst, in dem ihnen auf Computer-Bildschirmen jeweils zwei Fotos präsentiert wurden. Wählten die Tiere in der Trainingsphase durch Anstupsen das richtige aus, bekamen sie ein Leckerli. Wählten sie das andere Bild, ertönte ein Summton und es gab es nichts.

Auf diese Weise lernten die Tiere die Konterfeis der Schauspielerin Emma Watson, von Ex-US-Präsident Barack Obama, Schauspieler Jake Gyllenhaal und BBC-TV-Moderatorin Fiona Bruce kennen. Zuerst geschah dies im Vergleich zu einem schwarzen Bildschirm, dann im Vergleich zu einem kopfähnlichen Objekt - etwa einer Stalllaterne. Im Test selbst mussten sie die Promi-Gesichter dann schließlich aus zwei Porträts auswählen - das zweite zeigte jeweils ein fremdes, aber ähnliches Gesicht.

In acht von zehn Fällen entschieden die Schafe bei der Frontalansicht richtig, berichten die Forscher im "Open Journal" der Royal Society. In 66 Prozent der Testläufe erkannten sie Emma, Barack und Co. sogar, wenn diese im zuvor unbekannten Halbprofil abgebildet waren. Außerdem wählten die Tiere, unter zwei Alternativen abwägend, erfolgreich spontan das Foto eines Betreuers aus, den sie zuvor nur live gesehen hatten.

Tiere sind keine besonders zahme Rasse
Interessant dabei: Die Schafe gehören nicht zu einer Rasse, die traditionell eng mit Menschen zusammenlebt und besonders zahm ist. Die Welsh-Mountain-Schafe sind vielmehr in der Lage, ohne jede menschliche Unterstützung in rauer Umgebung alleine klar zu kommen.

Bereits im Jahr 2001 hatte eine Studie auf die erstaunlichen Gesichtserkennungs-Fähigkeiten von Schafen hingewiesen. Das Team aus Cambridge baut den Ansatz nun aus - unter anderem, um an genmodifizierten Schafen die Auswirkungen der Huntington-Krankheit auf das Gehirn zu untersuchen. Diese neurodegenerative Erkrankung geht bei Menschen unter anderem mit dem Verlust der Fähigkeit einher, Gesichter wiederzuerkennen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele