Käfer und Stürme

Preis für Holz rasselte in den Keller

Oberösterreich
07.11.2017 06:16

Für die Waldbauern war es heuer bisher ein ziemliches Seuchenjahr: Der Borkenkäfer, das Eschentriebsterben durch den Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus sowie die Sturmwürfe durch "Kolle" und "Herwart". Die Folge: In Sägewerken kam es zu Kapazitätsengpässen, die Schadholz-Menge sorgte für enormen Preisverfall.

"Es sind enorme Herausforderungen, die Waldbauern zu bewältigen haben. Zwar scheint das Schlimmste überwunden, doch die Holzpreise haben sich noch nicht erholt", sagt Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer.
Es begann mit der anhaltenden Hitze und Dürre im Juni und Juli. Diese führte vor allem im Mühlviertel und Zentralraum zu einem massiven Borkenkäferbefall bei Fichten. "Etwa 700.000 Festmeter Holz war betroffen. Diese Menge entsprach mehr als einem Drittel der Nadelholzernte eines normalen Jahres", so Reisecker.
Mitte August hatte dann der Gewittersturm "Kolle" große Schäden in Wäldern des Innviertels und Teilen des Mühlviertels angerichtet. Und Ende Oktober sorgte Sturmtief "Herwart" für neuerliche Windwürfe. Reisecker: "In beiden Fällen betrug der Schaden jeweils 150.000 Festmeter Holz."

Kapazitätsenpass in Sägewerken
Die Probleme waren damit aber nicht vorbei, durch das rasche Aufarbeiten des Schadholzes kam es zu Kapazitätsengpässen in der Sägeindustrie. "Das Holz konnte nicht abtransportiert werden und hat dadurch zusätzlich an Wert verloren." Die Folge war ein regelrechter Preisverfall beim Fichtensägeholz, ausgelöst durch die hohen Rundholz-Lagerbestände in den Sägewerken kombiniert mit dem angefallenen Schadholz. Reisecker: "Pro Lkw-Fuhre Holz verlieren Waldbesitzer derzeit etwa 1000 Euro."

"Nur 45 bis 55 € pro Festmeter"
Franz Kepplinger ist Obmann des Bäuerlichen Waldbesitzerverbandes. Er rät dazu, andere Baumarten künftig verstärkt zu pflanzen.

"Krone": In welcher Höhe liegen die aktuellen Preise für Käferholz bzw. frisches Holz?
Franz Kepplinger: Für Käferholz werden derzeit nur zwischen 45 und 55 Euro je Festmeter und für frisches Holz etwa 77 bis 85 Euro bezahlt.

"Krone": Es gibt aber nicht nur bei Fichtenholz Probleme.
Kepplinger: Aufgrund des Eschentriebsterbens herrscht hier auch ein Überangebot.

"Krone": Wie kann man für die Zukunft auf derartige Situationen vorbauen?
Kepplinger: Zum Beispiel, indem mehr Laub- oder andere Nadelholzarten verstärkt angepflanzt werden.

"Krone": An welche Baumarten denken Sie speziell?
Kepplinger: Unter anderem an Roteichen und Douglasien, aber auch Lärchen und Tannen.

4599 Einsätze nach Stürmen
Oberösterreichs Feuerwehren steht in puncto Einsätzen ein Rekordjahr bevor. Denn allein die beiden Orkan-Stürme Mitte August und Ende Oktober machten 4599 Hilfeleistungen erforderlich, zogen die Landesverantwortlichen nun eine erste Bilanz.

Beim gut prognostizierten Sturmtief "Herwart" am 29. und 30. Oktober rückten 510 Wehren - das sind 56 Prozent aller Stützpunkte in Oberösterreich - zu insgesamt 1949 Hilfeleistungen aus, die Helfer standen 23.000 Stunden im Einsatz. Bei den unerwarteten Orkanböen des Sturmtiefs "Kolle" am 18. und 19. August, die bekanntlich bei einem Zeltfest in St. Johann/Walde zwei Tote und 140 Verletzte gefordert hatten, waren es hingegen 2650 Hilfeleistungen und 38.000 Einsatzstunden gewesen.

Appell
"Nicht immer gibt es so lange Vorwarnzeiten wie bei ,Herwart‘, sodass sich die Bevölkerung darauf einstellen kann", erklärte Landesfeuerwehrchef Wolfgang Kronsteiner. Und Feuerwehr-Landesrat Elmar Podgorschek appellierte einmal mehr an die Bundesregierung, die Feuerwehren finanziell zu entlasten.

Jürgen Pachner u. Johann Haginger, Kronen Zeitung

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