Klimatrend-Prognose

„Der Winter wird nasser und 2 bis 3 Grad wärmer”

Oberösterreich
04.11.2017 17:31

Chef-Meteorologe Dominik Jung vom Prognosedienst wetter.net mit Sitz in Wiesbaden hat keine guten Botschaften für die Skifahrer: Er prophezeit für Oberösterreich einen ungewöhnlich warmen, feuchten Winter. Dass russische Forscher heuer einen Jahrhundert-Winter vorhersagen, hält er für "absolut unseriös"

"Krone": Herr Jung, wie wird die kommende Wintersaison?
Dominik Jung: Mir liegen experimentelle Trends der US-amerikanischen Wetterbehörde NOAA für die Wintermonate Dezember bis Februar vor, die ich als seriös und schlüssig einstufen würde.

"Krone": Welche Prognosen können Sie daraus für Europa bzw. für Oberösterreich ableiten?
Jung: In Oberösterreich kann man insgesamt mit einem milden Winter rechnen, bei dem die Temperaturen etwa zwei bis drei Grad über dem Durchschnitt liegen werden.

"Krone": Was bedeutet das genau?
Jung: Es wird über den gesamten Zeitraum gesehen dieses Mal nasser und wärmer als im Durchschnitt. Was aber nicht bedeutet, dass nicht auch viel Schnee fallen kann oder es Frost gibt.

"Krone": Wo wird es Schnee geben?
Jung: Über 1200 Metern Seehöhe werden Wintersportler auch in der kommenden Saison problemlos ihren Hobbys nachgehen können. Unterhalb von 1000 Metern wird es aber nass und warm.

"Krone": Liegt das innerhalb der normalen Schwankungsbreite?
Jung: Von extremen Werten kann in einem solchen Fall nicht gesprochen werden.

"Krone": Wie passt das aber mit Vorhersagen russischer Forscher zusammen, die einen Jahrhundertwinter prophezeien?
Jung: Keine Ahnung, wie die auf so etwas kommen können. Meiner Meinung nach ist es völlig unseriös, einen Jahrhundertwinter zu prophezeien - ein derartiges Extrem-Ereignis kann man gar nicht vorhersagen. Sollte ein solcher aber tatsächlich einmal eintreffen, wäre das lediglich ein Glückstreffer.

"Krone": Könnte man beispielsweise jetzt schon weiße Weihnachten vorhersagen?
Jung: Das wäre zum derzeitigen Zeitpunkt undenkbar. Das Wetter kann man seriös fünf bis zehn Tage vorhersagen.

"Krone": Wie können Sie dann jetzt schon behaupten, der Winter wird zu nass und zu warm?
Jung: Weil ich den Klimatrend vorhersage - das ist keine klassische Wetter-Prognose.

Interview: Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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