Zu gewagt?

Schieles Akte sind Briten & Deutschen Dorn im Auge

Österreich
03.11.2017 08:38

Der österreichische Maler Egon Schiele wagte um 1900, was auch heute noch für Aufregung sorgt: die explizite und schonungslose Darstellung von Nacktheit. Im Zuge der Bewerbung für das Jubiläumsjahr der Wiener Moderne 2018 sorgen seine Akte derzeit für einen neuen Wirbel, denn in Großbritannien und Deutschland dürfen sie nicht unverhüllt in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Wien Tourismus und die Agentur Wien Nord zeigen in einer aktuellen Kampagne, was sie von dem Verbot halten.

"Hundert Jahre alt und noch immer zu gewagt?", fragt die Kampagne von Wien Nord. Darauf zu sehen ist das Schiele-Bild mit dem Namen "Sitzender Männerakt", worin das männliche Geschlechtsteil mit einem Balken bedeckt ist. Auf einem anderen Schiele-Akt ("Stehendes nacktes Mädchen mit orangefarbenen Strümpfen") sind die weiblichen Geschlechtsteile mit einem fetten "Sorry"-Banner versehen. "Wir wollen damit zeigen: So weit sind wir in 100 Jahren nicht gekommen", sagte Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner gegenüber dem "Standard".

"Schieles Akte offensichtlich noch immer zu gewagt"
Auch 100 Jahre später würden Schieles Werke selbst in einer scheinbar aufgeklärten Gesellschaft noch immer einen wunden Punkt treffen, so Kettner. "Schieles expressionistische Zurschaustellung von nackten Körpern ist offensichtlich noch immer zu gewagt", heißt es seitens der Wien-Werber für das Jubiläumsjahr 2018. Die Werbestellenvermarkter beider Länder - also Großbritannien und Deutschland - würden Schieles Akte aufgrund von Vorschriften zur Sittlichkeit im öffentlichen Raum ablehnen. Nach vielen Experimenten mit unterschiedlichen Arten der Abdeckung wählten die Wien-Werber schließlich für beide Länder eine großflächige Kampagnenversion, um allen Vorgaben gerecht zu werden und um überhaupt Werbung im öffentlichen Raum für einen der größten Künstler seiner Zeit machen zu können.

2018 gibt es anlässlich des Jubiläumsjahres der Wiener Moderne Schwerpunkte in 17 großen Museen weltweit - etwa in Osaka, Moskau oder San Francisco.

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