Sparkurs des Landes

Nachmittags-Kinderbetreung wird noch teurer

Oberösterreich
30.10.2017 08:25

Ab 1. Februar ist Schluss mit dem Gratis-Kindergarten. Wer seine Kinder nach 13 Uhr in den Betreuungseinrichtungen lässt, muss zahlen. Wie viel? Das steht noch nicht fest. Zu Beginn der Woche war noch von höchstens 95 Euro gestaffelt nach Einkommen die Rede. Nun spricht Bildungslandesrätin Christine Haberlander von einer Obergrenze von 150 € monatlich. In drei Wochen soll der Entwurf fertig sein.

"Als ich von der Einführung der Gebühr für die Nachmittagsbetreuung erfuhr, dachte ich, mich haut es um. Es trifft nur die Mütter", fühlt sich Beatrice Keplinger-Sandmayr aus Schwertberg in eine schlimme Zeit ihres Lebens versetzt. "Kurz vor der Wahl 2009 war ich Alleinerzieherin von drei Kindern. Ohne das Wahlzuckerl Gratis-Kindergarten hätte ich es nicht geschafft!" Nun hat die 41-Jährige wieder einen Partner an ihrer Seite und mit dem vierjährigen Ernst "nur" noch ein Kindergarten-Kind.

Land will 13 Millionen Euro sparen
Wie viel Keplinger-Sandmayr ab 1. Februar für die Nachmittagsbetreuung zahlen wird müssen, ist noch offen. "Es werden sicher nicht 440 Euro wie in Salzburg sein. Ziel ist es, die Obergrenze von 150 Euro nicht zu überschreiten", erklärt ÖVP-Landesrätin Christine Haberlander. Seit der Bekanntgabe des Sparkurses in allen Ressorts des Landes sind die  Experten in ihrer Fachabteilung am Rechnen. 13 Millionen Euro sollen bei der Kinderbetreuung eingespart werden. In drei Wochen soll der Entwurf für das einkommensabhängige Modell vorliegen.

Verzicht auf Gebühr gesetzlich verboten
Fix ist laut Christine Haberlander, dass die Kosten gesetzlich festgeschrieben werden. Gemeinden können somit nicht eigenmächtig auf die Einhebung der Gebühr verzichten. Bei sozialen Härtefällen soll es aber eine Sonderregelung geben. Vorgesehen ist auch, dass bis zu 2300 € jährlich von der Steuer absetzbar sind.

Alleinerzieher besonders betroffen
Familien rechnen nach, ob sich etwa die Teilzeitarbeit der Mama noch lohnt. "Wenn ich daheim bleibe, verliere ich Pensionsjahre", argumentiert Simone Hrouda aus Steyr und Uwe Frosch aus Hörsching kann nicht noch weniger arbeiten, muss seine zwei Söhne alleine großziehen. "Ich habe schon auf 30 Stunden pro Woche reduziert, um auch für die Buben da sein zu können. Sonst würde ich sie nur in der Früh und am Abend sehen. Aber ich schaffe es nicht, sie zu Mittag abzuholen, dafür müsste ich sonst auf 20 Stunden reduzieren, aber von irgendetwas müssen wir auch leben. Weniger arbeiten geht finanziell einfach nicht."

M. Zeko, M. Schütz, Kronen Zeitung

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