"Wahlmanipulation"

Twitter erteilt RT.com und Sputnik Werbeverbot

Web
27.10.2017 08:52

Twitter hat in einer bisher einmaligen Entscheidung die russischen Medien "Russia Today" und "Sputnik" als Werbekunden rausgeworfen. Die Entscheidung gehe unter anderem auf die Einschätzung der US-Geheimdienste zurück, dass beide versucht hätten, sich im Dienste der russischen Regierung in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 einzumischen, teilte Twitter am Donnerstag mit.

Beide Medien könnten aber weiterhin Twitter-Nutzer bleiben, betonte der Kurznachrichtendienst. Die vom TV-Sender "Russia Today" seit 2011 erhaltenen Werbeeinnahmen in Höhe von 1,9 Millionen Dollar sollen gespendet werden - und zwar für die Erforschung des Einflusses von Twitter auf Wahlen, inklusive der Verbreitung falscher Informationen. Nach bisherigen Informationen gab "Russia Today" allein im vergangenen US-Wahlkampf 274000 Dollar für die Verbreitung von Tweets des Senders in den Nachrichtenströmen anderer Nutzer aus.

"Russia Today" beziehungsweise der Online-Ableger RT.com und "Sputnik" werden oft als Propaganda-Sprachrohr des Kreml im Westen bezeichnet. Sie selbst bestehen aber darauf, dass sie reguläre Medien mit allen daraus folgenden Rechten sind.

Kreml kritisiert "tiefgreifende Vorurteile"
Der Kreml bedauerte das Werbeverbot. Der Kurzbotschaftendienst sei "Opfer von tiefgreifenden Vorurteilen" gegen russische Medien geworden, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Es handle sich um eine "aggressive Geste", die überprüft werden müsse.

Politischer Druck auf Twitter und Facebook steigt
Twitter geriet in den vergangenen Wochen - genauso wie Facebook - unter massiven politischen Druck in den USA. Nach monatelangen Nachforschungen wurden zahlreiche Fälle bekannt, in denen mutmaßlich russische Drahtzieher das Werbesystem der Online-Plattformen nutzten, um mit Botschaften unter falscher Flagge soziale und ethnische Spannungen in Amerika anzuheizen. Der Ruf nach Konsequenzen wie stärkerer Regulierung von politischer Werbung in sozialen Medien wurde lauter. Kommende Woche steht eine Kongressanhörung zu dem Thema an. Twitter und Facebook sicherten bereits mehr Transparenz vor allem bei politischer Werbung zu.

Aktiv um Werbeeinschaltungen bemüht?
Noch vor der Ankündigung versuchte die Chefredakteurin von "Russia Today", Margarita Simonjan, Twitter bloßzustellen. Der Kurznachrichtendienst selbst habe sich aktiv darum bemüht, dass "RT" sich mit Werbung auf Twitter in den Wahlkampf einschalte, schrieb sie in einem Tweet am Donnerstag und verlinkte auf eine entsprechende Präsentationsfolie, die offenbar von Twitter stammt.

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