Vom Bund

Muster fordert mehr Geld für den Tennis-Sport

Sport
23.10.2017 11:00

Er ist am 2. Oktober 50 geworden und Botschafter des Stadthallen-Tennisturniers. Thomas Muster ist mit der Entwicklung des Erste Bank Open, das er seit Jahren an der Seite von Turnierdirektor Herwig Straka unterstützt, zufrieden. Weniger erfreut äußerte er sich kurz vor Turnierbeginn über den aus seiner Sicht mageren Geldfluss, den Österreichs Tennis-Sport aus Förderungen erhält.

"Das Turnier ist dort angekommen, wo es hingehört. Ich bin der Meinung, dass eine Stadt wie Wien das braucht, wobei ich das als Tennisfan sage", erklärte Muster im Vorfeld. "Dieses Turnier ist für Wien sozusagen das Rolling-Stones-Konzert für Tennisfans", meinte der ehemals 44-fache Turniersieger. Die Stadthalle selbst ist freilich nicht mehr auf dem letzten Stand. "So schlecht wäre ein Umbau nicht, man könnte sie auf modernen Standard bringen, aber das ist nicht unsere Geschichte, weil wir nur Mieter sind."

Kritik übt Muster hingegen an den gesetzlichen Richtlinien in Sachen Compliance, die die Sponsorensuche nicht gerade erleichtern. "Ich halte das für einen politischen Wahnsinn. Es kann heute niemand mehr ein Geschenk annehmen, aber wenn ich heute Firmenchef bin oder einen Konzern leite und ich kann nicht mehr Kunden einladen, weil das ein Anbahnungsgeschäft sein könnte, ist das für mich lächerlich", sagte Muster zur APA - Austria Presse Agentur. "Sponsoren trauen sich oft auch nicht mehr, Entscheidungen zu treffen, weil sie um ihren Sessel Angst haben", glaubt der ehemalige Weltranglisten-Erste und fügt hinzu, "am Geld würde es nicht scheitern."

"Mein Hund hat ein besseres Leben, als manche, die in der Südstadt trainieren"
Unabhängig von Geldgebern aus der Wirtschaft wundert sich Muster darüber, dass der zweitgrößte Sport in Österreich so wenige Finanzmittel aus der öffentlichen Hand erhält. Und kritisiert u.a. auch den Zustand des Leistungszentrums in der Südstadt. "Manchmal glaube ich, mein Hund hat ein besseres Leben, als manche, die in der Südstadt trainieren müssen", so Muster. Wer immer der nächste Sportminister sein werde, dieser solle sich mit der Sportinfrastruktur in Österreich beschäftigen - und dabei eben auch auf Tennis nicht vergessen. "Was Österreich in den letzten 20 Jahren im Tennis produziert hat, ist für diesen Weltsport nicht unbedeutend."

Entpolitisierung im Sportstättenbau als Wunsch
Im Sportstättenbau würde sich Muster überhaupt eine Entpolitisierung wünschen. "Warum kann man in Österreich nicht unpolitisch und gemeinsam Dinge bauen? Nicht lauter Retorten, die man wieder rückbaut. Ein Land wie Österreich kann sich auf ein paar Sportstätten und Trainingszentren einigen und das reicht auch." Ob Armin Assinger als vor kurzem bestimmter Aufsichtsratsvorsitzender der neu geschaffenen Bundes-Sport GmbH da Abhilfe schaffen kann? Muster: "Man versucht die Sportförderung zu erleichtern, indem man das mit einer GmbH umgeht." Man werde sehen wie sich das auswirkt. Dennoch kritisiert er, was im Vergleich für den Skiverband oder den Fußball ausgegeben wird.

Von einem eigenen Schritt in Richtung (Sport-)politik will Muster aber auch mit 50 nichts hören. "Nein. Ich wäre für die Politik nichts, weil ich würde genau zwei Tage überleben", meinte der French-Open-Sieger 1995. "Ich sage einfach, wie man es machen müsste, das würde natürlich wehtun. Aber es gibt ja viele politische Themen, wenn man eingreift, wo es wehtut. Das wird uns die neue Regierung hoffentlich zeigen."

Seinen besonderen Geburtstag, verriet Muster, hat er wie erwartet nicht groß gefeiert. "Ich bin mit meiner Frau nach Italien gefahren, aber es war leider ein Montag und es hat alles zu gehabt. Dann bin ich wieder heimgefahren - das war mein Fünfziger."

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(Bild: KMM)



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