Schmiergeld nach Ö?

Internes Protokoll: Airbus-Chef in Bedrängnis

Wirtschaft
20.10.2017 23:20

Der Chef des Eurofighter-Herstellers Airbus, Thomas Enders, gerät wegen einer mutmaßlichen Schmiergeldfirma in London in Bedrängnis: Der deutsche "Spiegel" schreibt aktuell von "Widersprüchen" rund um ein "mögliches Schmiergeld-Konstrukt", das auch mit dem Kampfjetverkauf an die Republik Österreich in Verbindung stehe.

Die betreffende Firma hatte laut dem Nachrichtenmagazin den offiziellen Auftrag, nach Geschäften für die österreichische Wirtschaft zu suchen, um den Verkauf der 18 Eurofighter zu unterstützen. Die Staatsanwaltschaft München vermutet, dass sie vor allem Schmiergeld an Entscheidungsträger in Österreich durchleiten sollte. Airbus bestreitet das.

Brisante Zitate aus Gesprächsprotokoll
Kürzlich behauptete Airbus-Chef Thomas Enders, "gar nichts" mit der Londoner Firma zu tun und sie schon gar nicht kontrolliert zu haben. Nun geht aber laut "Spiegel" aus einem Gesprächsprotokoll hervor, dass Enders 2013 gegenüber internen Ermittlern eingestanden habe, sich 2004 sehr dafür interessiert zu haben, wie der Konzern seine Zusage einhalten könne, die österreichische Wirtschaft anzukurbeln. Das habe für Enders "hohe Priorität" gehabt. Er habe sich dazu auch unterrichten lassen.

Ex-Airbus-Manager mit Schmiergeld-Konstrukt beauftragt?
Der Airbus-Chef habe die Londoner Firma demnach nicht nur gekannt, sondern sich im Vorfeld der Gründung sogar persönlich dafür eingesetzt, dass eine französische Vertriebsmannschaft beim Aufbau des Konstrukts behilflich sein sollte. Dieses französische Team steht aktuell im Fokus der Airbus-Korruptionsaffäre, weil mit seiner Hilfe Aufträge für Jets in aller Welt gekauft worden sein sollen. Laut dem internen Protokoll war ihm wohl auch bekannt, dass zwei Konzernmanager Airbus verließen, um eine Firma auf Zypern zu führen. Und diese zwei Manager, die aus der französischen Vertriebstruppe kamen, steuerten später mutmaßlich die Firma in London, schreibt der "Spiegel".

Airbus-Warnung vor "turbulenten Zeiten"
Wie berichtet, hatte Enders seine Mitarbeiter auf "turbulente Zeiten" vorbereitet: In einem Brief aus dem Airbus-Headquarter in Toulouse schrieb er, dass milliardenschwere Strafzahlungen drohen könnten.

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