Pakistan ermittelt

Ehrenmord an Facebook-Starlet: Geistlicher in Haft

Web
19.10.2017 17:01

Im Zusammenhang mit dem Mord an dem pakistanischen Facebook-Starlet Qandeel Baloch hat die Polizei einen hohen muslimischen Geistlichen festgenommen. Bei einer Gerichtsanhörung bestritt der Geistliche Verbindungen zu der Tat und verließ fluchtartig das Gerichtsgebäude. Kurze Zeit später nahm die Polizei ihn in Gewahrsam.

Baloch war durch für pakistanische Verhältnisse anzügliche Selfies und Videos - krone.at berichtete - in ihrem Land berühmt geworden. Nur wenige Wochen vor ihrer Ermordung im Juli 2016 hatte Baloch Fotos veröffentlicht, auf denen sie mit dem Geistlichen in einem Hotelzimmer zu sehen war. Qavi verlor daraufhin seinen Posten in einem Regierungskomitee und erhielt eine Rüge vom Religionsrat.

Baloch wurde vom eigenen Bruder getötet
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stand der Geistliche in Kontakt mit dem mutmaßlichen Mörder der jungen Pakistanerin, ihrem Bruder Muhammad Waseem. Dieser hatte laut Polizei gestanden, seine Schwester erwürgt zu haben. Es habe sich offenbar um einen Ehrenmord gehandelt, teilte die Polizei mit.

Während sogenannte Ehrenmorde in Pakistan lange Zeit straffrei blieben, wenn Familienmitglieder dem Täter vergaben, gilt seit Oktober eine verschärfte Gesetzeslage. Demnach soll eine Vergebung durch Familienmitglieder nicht mehr möglich sein. Die Gesetzesänderung wurde durch den Mord an Qandeel Baloch angestoßen.

Freizügige Facebook-Fotos können tödlich enden
Der Fall Qandeel Baloch ist symptomatisch für die Repressionen, denen junge Frauen in islamischen Ländern ausgesetzt sind, wenn sie sich nach Ansicht ihrer Landsmänner zu freizügig im Internet zeigen. Eine jordanische Frauenrechtlerin warnte schon vor rund einem Jahr: "Im Westen mag ein Nacktfoto ein Mädchen verletzen. Aber in unserer Gesellschaft kann es zu ihrem Tod führen. Und selbst, wenn ihr Leben nicht physisch beendet wird, endet es doch sozial und professionell!"

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