Spieß umgedreht

Check24: Streit mit Versicherungsmaklern eskaliert

Web
16.10.2017 08:51

Der Rechtsstreit zwischen dem Vergleichsportal Check24 und deutschen Versicherungsvertretern droht zu eskalieren: Der Bundesverband für Versicherungskaufleute (BVK) wirft dem Internetunternehmen vor, das im April ergangene Urteil des Oberlandesgerichts München nicht ausreichend umgesetzt zu haben. Check24 will nun den Spieß umdrehen und seinerseits zu juristischen Mitteln greifen, wenn BVK-Mitglieder gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen.

Die Richter hatten Check24 im April dazu verdonnert, seine Kunden vor dem Online-Abschluss einer Versicherung besser zu informieren. Check24 muss seither den Kunden vor Vertragsabschluss ausdrücklich mitteilen, dass das Unternehmen als Makler agiert. BVK-Präsident Michael Heinz wirft Check24 jedoch vor, die Kundschaft nach wie vor zu spät zu informieren. Das Landgericht soll nun überprüfen, ob Check24 gegen das Urteil verstoßen hat. Falls die Richter das bejahen, droht dem Internetunternehmen eine Strafzahlung.

"Spielregeln müssen für alle gelten"
"Uns geht es um den Verbraucherschutz und die Gleichbehandlung", sagte Heinz. "Es müssen gleiche Spielregeln für alle gelten. Wir sehen bei Check24 Unternehmenswahrheit und Unternehmensklarheit nach wie vor verletzt." Das Oberlandesgericht habe eindeutig angeordnet, dass Check24 die Besucher der Seite proaktiv auf die Maklertätigkeit hinweisen müsse. "Diese Auflage hat Check24 unseres Erachtens nicht erfüllt."

Jeder Makler überreiche zuerst die Visitenkarte und weise den Kunden auf seine Vermittlertätigkeit hin. "Diese Spielregeln müssen auch für den Online-Vertrieb gelten." Die vom BVK beauftragten Anwälte werfen dem Portal vor, bewusst unter falscher Flagge zu segeln: "Wir meinen, dass es zum Geschäftsmodell von Check24 gehört, eben nicht von Anfang an ausreichend deutlich auf die Maklertätigkeit hinzuweisen, sondern als vermeintlich neutrales Vergleichsportal aufzutreten", sagte der Bremer Jurist Axel Nordemann.

Check24 mahnt Makler ab
Check24 weist die Vorwürfe nicht nur zurück, sondern erhebt nun seinerseits Vorwürfe gegen Versicherungsvertreter. "Der BVK agiert scheinheilig und unaufrichtig", heißt es in einer Stellungnahme des Portals. "Es geht ihm offensichtlich nicht um Verbraucherschutz, sondern um polemisierende Kritik am Geschäftsmodell Vergleichsportal."

Check24 will es nun seinerseits dem Maklerverband mit gleicher Münze heimzahlen: Nicht alle Mitglieder hielten sich an die gesetzlich vorgeschriebene Informationspflicht. "Einige BVK-Makler verzichten trotz klarer Rechtspflichten komplett auf die Bereitstellung dieser sogenannten Erstinformation." Einige BVK-Mitglieder seien daher abgemahnt worden - einschließlich des Verbandspräsidenten Heinz. "Gegen Verstöße wird Check24 im Sinne der Gleichbehandlung weiterhin vorgehen."

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