Bei Sniper-Training

Rekord-Scharfschützen: So hart ist die Ausbildung

Österreich
15.10.2017 14:34

Der Tod kam aus 3540 Metern Entfernung: Ein kanadischer Scharfschütze tötete erst kürzlich im Nordirak auf diese extrem große Distanz mit seinem Spezialgewehr einen IS-Kämpfer. "Das war Weltrekord. Aber Schüsse auf diese Distanz sind absolut ungewöhnlich", hörte krone.at jetzt bei einem Test-Sniper-Training in der Slowakei - wir wollten wissen, was Scharfschützen können müssen, die täglich ihr Leben im Irak oder in Afghanistan riskieren.

Die Überlebenschancen für einen Trupp irakischer Regierungssoldaten lagen bei null, als die Einheit direkt in einen Hinterhalt der IS-Terroristen lief. Ein Spähtrupp der kanadischen Armee sah diese Entwicklung, ein Scharfschütze und sein Beobachter handelten sofort: Mit seinem McMillan-TAC-50-Spezialgewehr eröffnete der Sniper das Feuer auf die in mehr als 3500 Meter entfernt hinter Hausmauern verschanzten IS-Kämpfer. Ein tödlicher Treffer auf 3540 Meter zwang die islamistischen Terroristen zum Rückzug.

"Natürlich war das ein guter Schuss. Aber bei dieser Distanz muss der Schütze einen Punkt mehr als elf Meter über seinem Ziel anvisiert haben", erklärt der Scharfschützen-Ausbilder am Schießplatz im slowakischen Zohor. Und beim Test-Training erfuhr krone.at noch viel mehr über die Grundausbildung für Sniper: Den drei Stunden Theorie mit Fachwissen über Ballistik, Witterung, Windstärke und Waffentechnik folgen viereinhalb Stunden Praxis am Schießstand. Fazit: Es ist alles nicht so einfach, wie das Hollywood so vermitteln will.

Im Stehen zu schießen ist unmöglich
Erstens: Die Waffe, ein Steyr Mannlicher SSG 04, ist schwer und mit dem massiven Zielfernrohr unhandlich. Damit wird sofort klar: Im Stehen zu schießen ist für alle Schützen mit Ausnahme von Hulk oder von Hobbs aus "The Fast & The Furious" so gut wie unmöglich. Da hilft auch der gut gemeinte Tipp des Ausbilder wenig: "Entweder beim Einatmen die Waffe hinaufführen oder beim Ausatmen die Waffe von oben nach unten ins Ziel führen." Einige Treffer auf einhundert Meter gelingen zumindest.

In der Liegend-Position läuft's dann auch für Sniper-Lehrlinge wesentlich besser: Nach Nachjustierungen an der Waffe ist jeder Schuss auf ein Ziel in Handballgröße über Distanzen von 200 und 250 Meter ein Treffer, auch unter extremen Zeitdruck.

"Teuerste und oft wichtigste Soldaten auf Schlachtfeld"
"Ihr lernt heute an einem Tag natürlich nicht das, was Scharfschützen der Armee in neun Monaten lernen. Aber es gibt euch einen Eindruck von dieser Aufgabe. Wegen dieser langen Ausbildung sind Scharfschützen die teuersten und auch oft die wichtigsten Soldaten auf dem Schlachtfeld", verteilt der Scharfschützen-Veteran die Kurs-Zertifikate nach dem knallharten Training.

Der Kurs "Sniper Level 1" wird am Schießplatz in Zohor in der Slowakei (etwa 60 Kilometer von Wien entfernt) von der Tactical Combat Academy (tcacademy.at) angeboten. Im "Sniper Level 2" lernen die Teilnehmer auf einem slowakischen Truppenübungsplatz auch alles über eine perfekte Tarnung, das Überleben allein im Gelände und das Schießen auf wirklich große Distanzen weit über 250 Meter.

krone.at bei der Tactical Combat Academy:

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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