Fund in der Türkei

Hl. Nikolaus: Wurden nun echte Reliquien entdeckt?

Wissenschaft
09.10.2017 19:15

Stammen die Reliquien, die Jahr für Jahr Zehntausende Pilger in der italienischen Stadt Bari besichtigen, gar nicht von Nikolaus von Myra, der im Zuge der Jahrhunderte besser bekannt geworden ist als der Heilige Nikolaus? Türkische Archäologen verfolgen nun diese Theorie, nachdem sie einen Tempel unter einer Kirche aus dem elften Jahrhundert im heutigen Demre nahe Antalya entdeckt haben. Dort vermuten sie nun die Gebeine des historischen Nikolaus'.

Der ältere Mann, der am 6. Dezember anklopft, um seine Gaben an Kinder auszuteilen, hat ein historisches Vorbild: Nikolaus wurde gegen Ende des dritten Jahrhunderts als Kind reicher Eltern in Patara geboren, einer Stadt westlich seines späteren Bischofsitzes Myra, der Hauptstadt der kleinasiatischen römischen Provinz Lykien.

Schon als Jugendlicher las er eifrig in der Heiligen Schrift, später studierte er in einem Kloster Theologie. Zum Bischof wurde er aufgrund einer Weissagung gewählt. Als solcher nahm er am ersten ökumenischen Konzil von Nizäa im Jahr 325 teil, auf dem die Irrlehre des Presbyters Arius verurteilt wurde, wonach Christus und Gottvater nicht wesensgleich, sondern nur wesensähnlich seien.

Die Legenden rund um den Heiligen Nikolaus
Zahlreiche Wunder und Legenden wurden von Nikolaus überliefert. Am bekanntesten sind die Legenden vom Geschenk an drei Mädchen zur Sicherstellung ihrer Mitgift, von seinem Erscheinen in einem Traum von Kaiser Konstantin, um unschuldig verurteilte und inhaftierte Soldaten zu begnadigen, und von der Rettung Myras vor einer Hungersnot. Er entnahm und verteilte den Weizen von einem von Ägypten nach Konstantinopel unterwegs befindlichen Schiff. Dieses kam aber trotzdem mit voller Ladung dort an.

Bischof Nikolaus starb um das Jahr 350, ob an einem 6. Dezember (seinem inzwischen von allen christlichen Bekenntnissen akzeptierten Festtag) ist nicht genau belegt. Er wurde in einem alten römischen Sarkophag in seiner Bischofskirche beigesetzt. Im elften Jahrhundert raubten süditalienische Kaufleute die Reliquien aus der Grabstätte des Heiligen in der heute noch bestehenden St.-Nikolaus-Kirche in Demre und überführten sie nach Bari. Doch sollte sich die Theorie der Türken als wahr erweisen, stammen die in Italien verehrten Überreste von einer ganz anderen Person.

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