Wahl Extra

Nationalratswahl im TV: Kandidaten als Quotenstars

Medien
06.10.2017 17:00

Eine Wahl-Sendung jagt die andere. Und obwohl Hauptdarsteller und Inhalt gleich bleiben, ist das Publikumsinteresse hoch.

(Bild: kmm)

Es war ein Trend, der sich bereits im Vorjahr abzeichnete: 1,2 Millionen Zuseher verfolgten das TV-Duell Van der Bellen gegen Hofer vor der Stichwahl im Mai 2016 im ORF, 455.000 Zuseher und damit einen Quotenrekord gab’s für ATV beim unmoderierten Aufeinandertreffen der einstigen Bundespräsidentschaftskandidaten, und auch PULS 4 verzeichnete Top-Werte: Zwei Politiker hatten sich plötzlich als Quotenstars entpuppt.

Da verwunderte es wenig, dass ORF-General Alexander Wrabetz heuer im Nationalratswahljahr 2017 den "bisher umfassendsten Schwerpunkt in Fernsehen, Radio und Online" setzte. Eine Flut an Sendungen rund um die Wahl strömte damit ab dem Sommer auf das TV-Publikum ein. Erstmals gab es in einem Wahljahr zusätzlich die traditionellen "Sommergespräche".

Privatsender mischen bei Wahl-Info kräftig mit
Dienten diese ursprünglich dazu, das Polit-Sommerloch im ORF zu stopfen, holten sie in diesem Jahr mit ÖVP-TV-Frischgesicht Sebastian Kurz eine Rekordquote (siehe Grafik) - und das, obwohl die privaten Sender bereits auf den Quoten-Zug aufgesprungen waren und etwa PULS 4 schon einen Monat zuvor ebenfalls mit "Sommergesprächen" ins Rennen gegangen war.

Dort hat man längst erkannt, dass mit temporeicheren, originelleren Diskussions-Formaten Zuseher weg vom ORF geholt werden können. PULS-4-Senderchef Markus Breitenecker sah etwa in der Rekordquote der ersten Elefantenrunde beim pinken Privatsender (in den Spitzen waren bis zu 728.000 Zuseher dabei), "dass unabhängige und objektive Information auch ohne hohe staatliche Subventionen möglich ist".

Wrabetz stichelt in Richtung Privat-TV
Obwohl ORF-General Wrabetz "die Politiker manchmal schon leid tun, weil sie einander nun auch bei Privat-TV-Formaten, die bis hin zum Titel vom ORF kopiert wurden, dauernd auf Sendung begegnen", lässt sich ein klarer Trend ableiten: In Zukunft werden die Zuseher mit noch mehr Berichterstattung rund um Wahlen rechnen müssen. Die Frage ist nur, wie lange die Politiker bei dem Quotenwettkampf der Sender mitmachen. Zum Vergleich: Bei der diesjährigen deutschen Bundestagswahl stellte sich Kanzlerin Angela Merkel einer einzigen (!) TV-Konfrontation.

Stefan Weinberger, Kronen Zeitung

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