Nach Vegas-Blutbad

Kritik an Waffengesetz: “Man muss endlich was tun”

Ausland
06.10.2017 06:09

Nachdem der US-Amerikaner Stephen Paddock mit mehreren selbst umgebauten Schusswaffen am vergangenen Sonntag in Las Vegas 58 Menschen getötet und fast 500 weitere verletzt hat, werden die laschen Waffengesetze in den USA erneut von vielen Seiten harsch kritisiert. Die "Krone" hörte sich in Los Angeles zur Causa um - und traf dabei auf Menschen unterschiedlichster Nationen, die aber alle eine Meinung teilten: "Man muss endlich etwas tun!"

"Ich fühle mich bei dem Gedanken, dass hier so viele Menschen Waffen tragen, sehr unwohl. Ich habe einen kleinen Sohn und mache mir große Sorgen um ihn. Hier in den USA gelten Schusswaffen als cool. Das finde ich sehr schlimm", so die 44-jährige Rei aus Japan. Wie sie gegenüber der "Krone" erzählt, überlegt sie mit ihrer Familie nach Jahren zurück in ihre Heimat zu gehen: "Ich mache mir hier einfach Sorgen um die Zukunft."

Auch der 50 Jahre alte Simon aus Großbritannien spricht sich für eine Verschärfung der Waffengesetze aus: "Kein Mensch sollte eine Schusswaffe tragen. Ich bin zu 100 Prozent dafür, dass hier etwas getan werden muss."

"Hier bekommt einfach jeder eine Waffe"
Dass es in den USA vor allem viel zu leicht ist, an eine Schusswaffe zu kommen, findet Rachel aus Los Angeles. "Es ist so traurig. Hier bekommt einfach jeder eine Waffe. Ich finde, dass dabei der psychische Zustand der Personen viel zu wenig überprüft wird", so die 27-Jährige.

Der Australier Brenton spricht sich ebenfalls für eine Verschärfung des Waffengesetzes aus: "Das Problem in den USA muss endlich angepackt werden. Natürlich werden viele Menschen zuerst wütend über eine Verschärfung sein, aber dafür wird es hier für die nächsten Generationen sicherer sein", hofft der 30-Jährige.

Emotionale Rede von Jimmy Kimmel
Als prominenter Verfechter für die Verschärfung der US-Waffengesetze verschaffte sich bereits am Montag der Entertainer Jimmy Kimmel Gehör. "Der gesunde Menschenverstand sagt uns doch, dass das Tragen von Schusswaffen zu erlauben nichts Gutes mit sich bringen kann", so Kimmel in seiner emotionalen Rede, die auf YouTube bis jetzt über acht Millionen Mal geteilt wurde. Dabei appellierte er an die Politik: "Es muss etwas getan werden."

Diskussion über Verbot von Vorrichtungen
Tatsächlich scheint nach dem Blutbad nun etwas Bewegung in die Debatte rund um den privaten Waffenbesitz zu kommen. So sprachen sich bereits einige republikanische US-Abgeordnete offen für eine gezielte Verschärfung aus. Im Fokus stehen dabei die sogenannten Bumb Stocks. Darunter versteht man Vorrichtungen am Kolben von halbautomatischen Waffen, die ein Schießen wie mit automatischen Waffen erlauben. Paddock hatte zwölf seiner Schusswaffen mit dieser derzeit völlig legal zu erwerbenden Vorrichtung ausgestattet.

NRA spricht sich für "verstärkte Kontrollen" aus
Ein Verkaufsverbot von "Bumb Stocks" solle nun geprüft werden, so auch der einflussreiche Präsident des Repräsentantenhauses, Paul Ryan. Diese Forderung wird sogar von der mächtigen Waffenlobby NRA unterstützt. Obwohl die National Rifle Association für gewöhnlich jegliche Restriktionen ablehnt, sprachen sich die Chefs Wayne La Pierre und Chris Cox nun sogar für "verstärkte Kontrollen" aus.

US-Präsident Donald Trump selbst teilte am Donnerstag mit, ein Verbot von Dauerfeuer-Vorrichtungen bei Waffen prüfen lassen zu wollen. Dass er für weitgehende Restriktionen eintreten könnte, ist jedoch aus derzeitiger Sicht nicht zu erwarten. So hatte sich Trump, der am Mittwoch nach Las Vegas reiste und Opfer des Attentats im Spital besuchte, während des Wahlkampfes mit der NRA verbündet, diese unterstützte wiederum die Kandidatur des Republikaners.

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