Schulweg im Herbst

Hohes Unfallrisiko für Kinder

Oberösterreich
06.10.2017 06:15

Bei aller Schönheit hat der Herbst auch seine Tücken. Es wird schneller dunkel und die Verkehrsteilnehmer sind mehr gefordert, aufeinander Acht zu geben. Gefährdet sind vor allem Kinder. Laut VCÖ wurden in den Monaten Oktober, November und Dezember des Vorjahres ob der Enns 28 Schüler bei Unfällen am Schulweg verletzt.

Speziell Fahrzeuglenker sind in dieser Jahreszeit gefordert, noch deutlich aufmerksamer zu sein als sonst. "Zu viel und zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs stellen wesentliche Gefahrenquellen für Kinder dar", warnt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Er fordert Verkehrsberuhigung im Wohnumfeld, bei Schulen und vor Kinderspielplätzen. "Im Interesse der Kindersicherheit sollte Tempo 30 die Regelgeschwindigkeit im Ortsgebiet sein", so Gratzer.

Ausweitung des Halteverbotes
Fahrbahnübergänge müssten so gestaltet werden, dass Kinder, die eine Straße queren wollen, auch gut gesehen werden können. "Das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen sollte von derzeit fünf auf zehn Meter ausgeweitet werden." Weiters will Gratzer, dass jede Bushaltestelle über einen sicheren Gehweg erreichbar ist - auch auf dem Land: "Niemand und schon gar kein Kind sollte gezwungen sein, auch nur einen Meter am Rand einer Freilandstraße gehen zu müssen, um eine Haltestelle zu erreichen."

Mobile Tempoanzeigen
Die ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger zeigt sich bezüglich eines generellen Tempo-30-Limits im Ortsgebiet zum Schutz von Kindern skeptisch - siehe Interview: "Die Lenker wissen mit der Zeit nicht mehr genau, warum das eingeführt wurde, passen nicht mehr so auf. Mobile Tempoanzeigen wären dafür vielleicht besser."

"In der Gruppe ein anderes Verhalten"
Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin, erklärt, dass Schüler in Cliquen auf dem Schulweg insgesamt riskanter und weniger konzentriert unterwegs sind.

"Krone": Was kann bei Kindern am Schulweg die Aufmerksamkeit beeinträchtigen?
Marion Seidenberger: Wenn Schüler in Gruppen unterwegs sind, ist ihr Verhalten häufig anders. Da werden beispielsweise die Köpfe über dem Handy zusammengesteckt, sodass die Kinder dann weniger auf die Umgebung konzentriert sind. Sie zeigen aber auch ein anderes Warteverhalten beim Überqueren von Fahrbahnen, sind insgesamt riskanter unterwegs. Allein ist ein Kind konzentrierter.

"Krone": Kinder haben einen hohen Bewegungsdrang.
Seidenberger: Das sollte man bei der Planung von Haltestellen-Buchten berücksichtigen - und diese großzügiger gestalten. Es bringt auch viel, wenn Busfahrer die Kinder beim Aussteigen aktiv zur Vorsicht mahnen. Das ist wirkungsvoller als Plakate.

"Krone": Sie bejahen mobile Tempoanzeigen vor Schulen?
Seidenberger: Diese sollten vor Unterrichtsbeginn eingeschaltet werden. Die Akzeptanz bei Autofahrern, sich daran zu halten, ist dann größer. Natürlich gehört das auch überwacht.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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