Nur Kriegsrhetorik

CIA-Experte nennt Kim Jong Un “vernünftig”

Ausland
05.10.2017 09:59

Ein Experte des US-Auslandsgeheimdienstes CIA hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un jetzt als "vernünftig" bezeichnet. "Hinter all dem Gepolter ist Kim ein vernünftiger Akteur", sagte Yong Suk Lee von der Nordkorea-Abteilung der CIA am Mittwoch. "Kim will lange herrschen und in seinem eigenen Bett sterben", so Lee, der daran zweifelt, dass aus der Kriegsrhetorik ein Atomwaffenangriff erfolgt - auch wenn der Diktator mehrfach damit gedroht hat. US-Präsident Donald Trump hatte Kim zuletzt mehrfach "verrückt" genannt.

Bei einer Konferenz an der George-Washington-Universität in Washington D.C. sagte Lee: "In den USA tendieren wir dazu, Kims konservative Einstellung zu unterschätzen." Nordkorea sei daran gewöhnt, in der Politik stark auf Verteidigung zu setzen. Schließlich sei das isolierte Land seit langer Zeit von stärkeren Mächten umgeben. "Nordkorea ist ein politischer Organismus, der in der Konfrontation aufblüht."

"L.A. plattzumachen, liegt nicht in Kims Interesse"
An die Gefahr eines tatsächlichen Atomwaffenangriffs glaubt der Nordkorea-Experte nicht. "Aufzuwachen und zu entscheiden, Los Angeles plattzumachen, liegt nicht in seinem Interesse, zu überleben", sagte Lee.

Trump hatte dem Machthaber in Pjöngjang vor Kurzem den Spitznamen "Raketenmann" gegeben und ihn mehrfach als "verrückt" und unvernünftig dargestellt. In den vergangenen Wochen hatten sich Trump und Kim gegenseitig immer wüstere Beleidigungen und Drohungen an den Kopf geworfen. So hatte Trump Nordkorea etwa mit der "völligen Zerstörung" gedroht.

Wachsende Sorge um Kims Chemiewaffenarsenal
Unterdessen zeigte sich die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) besorgt über Nordkoreas Chemiewaffenarsenal. OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, die internationale Gemeinschaft sollte wegen Nordkoreas "Unberechenbarkeit" besorgt sein.

Üzümcü forderte "mehr Druck" auf Nordkorea, damit es die internationale Chemiewaffenkonvention unterzeichnet. Versuche, mit der Führung in Pjöngjang ins Gespräch zu kommen, waren laut Üzümcü bisher erfolglos. Er verwies auf Schätzungen, wonach Nordkorea im Besitz von 3000 bis 5000 Tonnen an Chemiewaffen ist. Pjöngjang gibt an, gar keine Chemiewaffen zu besitzen.

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