Thema Erziehung

Einzelkinder: Von wegen Egoisten!

Leben
06.10.2017 11:17

Immer wieder hört man, dass Einzelkinder nicht sozial wären, da sie nie gelernt hätten zu teilen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall! Keine Frage, Einzelkinder bekommen die ungeteilte Aufmerksamkeit von ihren Eltern. Da sie Lob, Ermutigung und Motivation nicht mit anderen Geschwistern teilen müssen, führt es häufig dazu, dass sie sehr selbstbewusst sind, ein positives Selbstbild haben und sich selbst viel zutrauen.

Doch immer wieder hört man, dass Einzelkinder nicht sozial wären, da sie nie gelernt hätten, zu teilen und Konflikte auszutragen. Das Gegenteil ist der Fall! Denn auch Eltern von Einzelkindern kennen dieses Vorurteil und sind deshalb meist umso mehr darum bemüht, ihren Spross nicht zu kleinen ,Egomanen‘ heranwachsen zu lassen", betont Eltern-Kids-Coach Nina Petz, "und sie pflegen den Kontakt zu anderen Familien, um so ein gutes Sozialverhalten ihrer Kinder sicherzustellen."

Einzelkinder sind oft in der Schule Mediatoren
Einzelkinder sind von Natur aus an anderen Kindern interessiert und bemüht, gerade weil daheim kein Geschwisterkind zum Spielen wartet. Aus demselben Grund sind sie auch oft bemüht, Konflikte positiv aufzulösen und agieren in Kindergarten oder Schule nicht selten als gute "Mediatoren". Aufgrund ihres hohen Selbstwerts und ihrer großen Durchsetzungskraft finden wir sie auch später in Führungspositionen.

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
Meine Enkelin (10) ist Einzelkind und steht immer im Mittelpunkt der gesamten Familie. Ich habe jedoch das Gefühl, es wird ihr alles zu viel.

Immer im Mittelpunkt zu stehen kann nicht nur angenehm sein, sondern auch stressen. Kinder ohne Geschwister bekommen oft jeden Wunsch von den Augen abgelesen, und häufig dreht sich alles nur um das (Einzel-)Kind. Sie vermuten richtig, dass dies alles Ihre Enkelin ganz schön unter Druck setzt. Einzelkinder haben nicht selten das Gefühl, permanent unter Beobachtung zu stehen und den Erwachsenen entsprechen zu müssen. Sie haben eine enge Beziehung zu ihren Eltern und versuchen deshalb auch, alles richtig zu machen. Machen Sie Ihre Enkelin daher immer wieder auf ihre eigenen Bedürfnisse aufmerksam: Was möchte sie denn gerade? Was macht ihr Spaß?

Erinnern Sie die Eltern an Ihre Paarbeziehung und springen Sie bei der Betreuung ein. Eine engagierte Familie zu haben ist für ein Kind toll, es kann aber auch zu großer Belastung führen, wenn sich die Erwachsenen statt um sich selbst nur mehr um den Nachwuchs kümmern. Bleiben Sie dran, und behalten Sie die Familiendynamik im Auge! Trauen Sie sich, dies auch bei den Eltern anzusprechen.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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