Private Einblicke

Schwarzenegger-Neffe: “Trage Namen mit Stolz”

Österreich
30.09.2017 18:59

Er trägt einen sehr berühmten Namen, zu dessen Bekanntheitsgrad er aber - wie er selbst sagt - nichts beigetragen hat. Die Rede ist von Patrick Knapp-Schwarzenegger, Neffe der steirischen Eiche Arnold Schwarzenegger. Im Interview mit der "Krone" gibt der 49-Jährige private Einblicke in die Beziehung zu seinem Onkel und spricht über seine Karriere als erfolgreicher Anwalt im Filmbusiness sowie seine starke Verbindung zu Österreich.

"Krone": Mit 19 Jahren sind Sie in die USA gekommen. Wie kam es dazu?
Patrick Knapp-Schwarzenegger: Ich war in Lissabon auf dem deutschen Gymnasium und habe dort das Abitur gemacht. Danach kam natürlich die Frage auf: Was mache ich jetzt? Gehe ich zurück nach Deutschland oder Österreich oder bleibe ich in Lissabon? Ich habe wie viele andere Kinder davon geträumt, einmal nach Amerika zu kommen, und dann hat mir Arnold damals das Angebot gemacht, mich in die USA zum Studieren zu bringen. 1987 zog ich dann mit Arnolds Hilfe nach Los Angeles.

Obwohl Sie Österreich also vor Jahren verlassen haben, sind Sie in Ihrer alten Heimat als Unternehmer tätig. Und zwar mischen Sie seit Kurzem ordentlich bei den oberösterreichischen Elektromobilitätspionieren Kreisel Electric mit.
Ich bin Gesellschafter und Vorstand bei Kreisel Electric. Das Unternehmen ist in den ersten Jahren sehr stark gewachsen und wir sind inzwischen auch international mit einigen Partnern im Gespräch. Unser Ziel ist es, Kreisel Electric zu einem globalen Marktführer der bevorstehenden Elektrifizierung zu machen.

Sie sind auch ein Produzent der Meeres-Dokumentation "Wonders of the Sea" von Jacques Cousteau. Wie kam das zustande?
Ich suche immer nach neuen Herausforderungen. Ob es als Anwalt neue Klienten sind, innovative Deal-Strukturen, oder auch Aufgaben, die nichts mit meiner Anwaltstätigkeit zu tun haben. Es hat viel Spaß gemacht, mit Arnold und der Cousteau-Familie an dieser Dokumentation zu arbeiten. Der Film hat unglaubliche Farben und mit den neuen Technologien sieht man das Meer und die Tierwelt wie nie zuvor. Statt Menschen immer nur mit in 50 Jahren versinkenden Inseln zu drohen, wollen wir ihnen zeigen, wie schön unsere Natur ist und was wir dazu beitragen können, um sie zu erhalten. Menschen schützen prinzipiell, was sie schätzen und lieben. Das Gleiche gilt für mein Engagement bei Kreisel Electric. Es bringt nichts, Leuten jedes Mal ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie in ihr Auto einsteigen. Stattdessen zeigen wir ihnen, dass wir eine Technologie haben, die Arbeitsplätze und Gewinne schafft und mit der sie sich zukünftig billiger, besser und umweltfreundlicher fortbewegen können.

Wie Sie schon selbst angesprochen haben, sind Sie in Los Angeles als erfolgreicher Partner der wohl bekanntesten Hollywood-Entertainment-Kanzlei tätig. Nicolas Cage, Jason Statham, Jackie Chan und UFC-Star Conor McGregor zählen zu Ihren Mandanten. Worin liegt der Unterschied, einen Star oder einen der Öffentlichkeit völlig unbekannten Klienten zu vertreten? Vor Gericht sind doch alle gleich, oder etwa doch nicht?
Ja, wir vertreten alle möglichen Leute, die etwas mit der Filmindustrie zu tun haben. Schauspieler, Drehbuchautoren, Regisseure, Produzenten und unter anderem natürlich auch Arnold. Wir verhandeln ausschließlich Deals und befassen uns nicht mit Streitfällen. Die geben wir an andere Anwaltskanzleien weiter und deshalb bin ich auch eigentlich nie selber vor Gericht. Aber ja, vor Gericht sind alle gleich.

Ein Name, von dem wohl so gut wie jeder etwas gehört hat, ist auch Teil ihres Nachnamens. Daher werden Sie wohl sehr häufig auf Arnold Schwarzenegger angesprochen - und ich werde das jetzt auch tun. Daher vorweg: Nervt Sie das?
Nein, das ist schon okay. In erster Linie bin ich sehr stolz auf das, was mein Onkel erreicht hat - für sich selbst und für die Familie. Es nervt mich deshalb nicht, auf Arnold angesprochen zu werden. Es ehrt mich vielmehr. Man kann nicht einerseits den Namen mit Stolz tragen und sich dann andererseits über die Assoziation beschweren. Aber natürlich möchte ich prinzipiell nur für meine eigene Leistung bewertet werden. Genau das gebe ich auch an meine Kinder weiter. Sie sollen stolz auf ihren Familiennamen sein, aber weder ich noch sie haben bis jetzt irgendetwas zu diesem Ruhm beigetragen.

Wie würden Sie die Beziehung zwischen Ihnen und Arnold beschreiben?
In erster Linie ist er natürlich mein Onkel, aber eigentlich noch mehr. Er ist in gewisser Hinsicht auch eine Vaterfigur, weil mein Vater (Anmerkung: Arnolds um ein Jahr älterer Bruder Meinhard) sehr früh bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist und Arnold sich danach sehr um mich gekümmert hat. Das festigt die Beziehung und das vergisst man natürlich nicht.

Bodybuilder, Filmstar oder Politiker - welche Rolle steht Arnold Ihrer Meinung nach am besten?
Es gibt niemanden, der das geschafft hat, was er in drei verschiedenen Kategorien erreicht hat. Der Sport war natürlich wichtig, denn es war der Anfang von allem und ich denke auch, dass ihn der Sport am meisten geprägt hat. Die Erfahrungen, die er im Sport über Menschen, harte Arbeit, Ausdauer, Zusammenarbeit, Konzentration und Wettkampf gemacht hat, bringen sich in sein jetziges Leben immer wieder ein. Am meisten erfüllt hat ihn meiner Meinung nach die Politik. Als Gouverneur der siebtgrößten Wirtschaft der Welt konnte er Sachen bewegen, er traf Entscheidungen, die zum Wohlbefinden von Millionen von Menschen beigetragen haben. Nicht umsonst wurde Kalifornien während seiner Amtszeit zum Vorreiter des Klimaschutzes und der Förderung von erneuerbaren Energien.

Familie und Heimat ist den Schwarzeneggers offensichtlich sehr wichtig. Sie selbst sind Vater von zwei Mädchen und zwei Burschen. Vermitteln Sie Ihren Kindern noch etwas von Ihrer alten Heimat Österreich?
Familie und Heimat sind uns sehr wichtig! Meine Kinder sind wie ich Doppelstaatsbürger und ich will, dass sie sich auch immer mit Österreich als ihrer Heimat identifizieren. Sie sind jedes Jahr im Sommer und auch im Winter zum Skifahren in Österreich. Ich spreche auch immer Deutsch mit ihnen. Wir besuchen Familie und Freunde und machen all die Sachen, die ich als Kind auch immer machte - inklusive Milka, Jolly sowie Wiener Schnitzel essen und Biene Maja schauen. Sie lieben Österreich und sind Gott sei Dank sehr gerne drüben. Wir können sicher stolz sein als Österreicher.

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