Von 1497 bis heute

Die Geschichte der Linzer Donauübergänge

Oberösterreich
29.09.2017 17:41

Im Jahr 1497 verlieh Kaiser Maximilan I. Linz das Brückenprivileg - der erste Donauübergang von 1501 war aus Holz gebaut und hielt der ungezügelten Kraft des Wassers bis zum Unglück von 1868 stand. Eine Geschichte der Linzer Donauübergänge - die bis heute nicht immer einfach war...

"Es sei für das ganze Land, für Handel und Gewerbe nirgend nützlicher eine Brücke zu bauen als zu Linz" Diese Anregung einer Linzer Abordnung fand bei Kaiser Maximilian I. in Wien vor 500 Jahren Gehör. Mit seinem am 1. März 1497 ausgestellten Brückenprivileg stimmte der Monarch dem Bau der ersten Linzer Donaubrücke zu.

Aus Holz gebaut
Anno 1501 konnte sie in Betrieb genommen werden. Das Gewerbe der Fährleute, die über Jahrhunderte Mensch, Hab und Gut von Linz über die Donau nach Urfahr beförderten, hatte ausgedient. "Die erste Linzer Brücke war aus Holz gebaut, bestand aus 21 Jochen und wurde in der Nachtzeit abgesperrt", weiß Dr. Walter Schuster, der Leiter des Linzer Stadtarchivs.

"Brückenpfennig" als Maut
Die florierende Brücke brachte Geld in die Linzer Stadtkasse, denn wer nicht in der Stadt wohnte, musste Maut zahlen. Auch die Bürger von Urfahr mussten zu ihrem Ärger diesen "Brückenpfennig" berappen, der 1638 zumindest Fußgängern  erlassen wurde. Der nach Wien und Krems dritten Donaubrücke setzten allerdings die ungezügelten Kräfte des Wassers, der Hochwasser und des Eises schwer zu, zwischen 1740 und 1760 sind 20 Beschädigungen verbrieft.

Der Einsturz von 1868
Am 5. Mai 1868 zerstörte ein Schiffsunglück die Brücke. Ein manövrierunfähig gewordener, mit Weizen voll beladener Dampfer brachte sie unter lautem Getöse zum Einsturz. Markerschütternde Schreie von in der Donau um ihr Leben kämpfenden Menschen waren zu hören. Die Ertrunkenen wurden bis Steyregg geschwemmt...

Erste eiserne Brücke
Daraufhin wurde eine eiserne Brücke errichtet, die im Jahr 1872 endlich auch Donauschiffe passieren konnten. Ersetzt wurde sie dann anno 1940 durch die Nibelungenbrücke, die Adolf Hitler seiner "Patenstadt" widmete. Auf dem Brückenkopf thronten bis 1945 auf Wunsch des "Führers" übrigens kolossale Gipsfiguren von Siegfried und Kriemhild.

Die Eisenbahnbrücke
1900 bekam Linz mit der im vergangenen Jahr abgetragenen Eisenbahnbrücke endlich einen zweiten Donauübergang. 1972 folgte mit der Voest-Autobahnbrücke, die bis zum Jahr 2020 um zwei "Bypässe" erweitert wird, ein dritter. Bis sie endlich Wirklichkeit war, floss sehr viel Wasser die Donau hinunter - denn den Beschluss hatte der Linzer Gemeinderat schon 1956 gefällt. Wie sich doch die Zeiten wiederholen...

Schwierige "Geburt"
Erst im Herbst 2020 bekommt Linz Ersatz für die im Winter 2016 abgetragene Eisenbahnbrücke. Über die von einem Pariser Architekten geplante "Neue Donaubrücke" werden sich drei markante stählerne Bögen spannen. Sie wird zwei Fahrspuren für den Individualverkehr, zwei Straßenbahngeleise und Geh- und Radwege aufweisen. "Wir beginnen mit den Vorarbeiten", betont Linz-AG-Generaldirektor Erich Haider. Kalkulierte Kosten: 72 Millionen €, geplante Verkehrsfreigabe: Herbst 2020.

Westring-Brücke ab 2022
Ab 2022 soll sich dann nach Planung der ASFINAG vor der Linzer Stadtgrenze zu Puchenau die "Westringbrücke" über die Donau spannen. Nachdem der Bundesverwaltungsgerichtshof für den Bau der seit 2008 beeinspruchten Errichtung des Linzer Westrings (A 26) im Vormonat "grünes Licht" gab, wird der Bau der vierten Linzer Donaubrücke Ende Oktober europaweit ausgeschrieben, geplanter Baubeginn: Herbst 2018.

Max Stöger, Kronen Zeitung

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