Auf der Drachenwand

Sprachprobleme erschwerten Bergrettung

Oberösterreich
30.09.2017 13:54

"Nix verstehn" - massive Sprachprobleme erschwerten eine nächtliche Bergrettungsaktion auf der Drachenwand bei Mondsee. Ein tschechischer Kletterer hatte sich verletzt, seine Kameraden konnten weder Deutsch noch Englisch. Die ohnedies schwierige nächtliche Rettung mit 300 Meter Abseilen wurde so noch erschwert.

Das tschechische Alpinistentrio war gemeinsam zu dem beliebten Klettersteig auf der Mondseer Drachenwand aufgebrochen. Im Steig selbst verlor ein 28-Jähriger unmittelbar unterhalb der Schlüsselstelle Großer Quergang  den Halt und stürzte am Seil auf eine ebene Felsfläche, zertrümmerte sich dabei den rechten Knöchel. Seine Kameraden verständigten um 201.12 Uhr die Bergrettung Mondseeland.


Kommunikation war schwierig
Einsatzleiter Heinz Hemetsberger erzählt: "Die Kommunikation war nahezu unmöglich, die Tschechen konnten weder Deutsch noch Englisch, darum haben wir am Anfang geglaubt, es handelt sich um einen erschöpften Bergsteiger, wo es reicht, wenn wir mit ihm gemeinsam absteigen". Letztlich  dauerte es bis 1.30 Uhr früh, bis die aufwändige Bergung mit fast 300 Meter tief Abseilen überstanden war.

Bisher 236 Einsätze
Heuer gab es in Oberösterreich bisher 236 Bergrettungseinsätze, 256 Personen wurden geborgen, 52 waren unversehrt, 192  verletzt. es gab auch acht Tote zu beklagen. Auch interessant: Von den 256 geborgenen Personen waren 210 Ausländer. Die Bergretter leisteten bereits 3677 Einsatzstunden.

Heinz Hemetsberger von der Bergrettung Mondseeland leitete den schwierigen nächtlichen Einsatz in der steilen Drachenwand.

"Krone": Es war ein wilder Einsatz.
Heinz Hemetsberger: Als wir rauf sind, hat mir der Tscheche den Fuß hingehalten - das war ein brutaler Krapfen! Dadurch hat sich für uns die Situation schlagartig verändert. Zuerst haben wir ja geglaubt, der ist nur erschöpft.

"Krone": Die Bergung war ganz schön herausfordernd.
Hemetsberger: Wir mussten den Verletzten zuerst mit vier Seillängen zu unserer Rettungstonne hinbringen. Dann sind wir mit ihm 200 Meter direkt hinunter, haben den Patienten  abwechselnd am Buckel festgeschnallt gehabt.

"Krone": Das alles mitten in der Nacht! Na, Hut ab! Wie ging’s weiter?
Hemetsberger: Wir mussten uns in eine Schlucht hinunter abseilen, dann 150 Meter rauf und wieder 60 Meter senkrecht über einen Wasserfall hinab.

"Krone": Wie viele Leute waren bei dieser schweißtreibenden Aktion im Einsatz?
Hemetsberger: Elf Bergretter und  ein Alpinpolizist.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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