"Trittbrettfahrer"

Mann (59) fährt außen an ICE mit – bei Tempo 160

Ausland
28.09.2017 15:18

Einen lebensgefährlichen Außen-Stehplatz hat ein 59-Jähriger für seine Bahnfahrt mit dem ICE gewählt: Als sein Zug in Bielefeld Richtung Hannover losfuhr, lief der Mann, der sein Gepäck schon im Zug verstaut hatte, kurzerhand neben dem ICE her. Er sprang in bester Hollywood-Manier auf, klammerte sich mit den Händen zwischen zwei Waggons an einen sogenannten Faltenbalg und stützte sich mit den Füßen auf einem kleinen Trittbrett ab - während der ICE auf 160 Stundenkilometer beschleunigte.

Ein Sprecher der Bundespolizei in Hannover bestätigte am Donnerstag den ungewöhnlichen Vorfall. Fest steht: Das an Tom Cruise in seiner Rolle als Ethan Hunt in den "Mission: Impossible"-Filmen erinnernde Manöver hätte den Fahrgast das Leben kosten können.

Das Risiko sei immens, nicht nur wegen des geringen Platzangebots und der Geschwindigkeit. "Die Waggons bewegen sich ja auch und rütteln hin und her", erklärte der Polizeisprecher. "Dass der 59-Jährige noch lebt, hat er wohl Bahnbediensteten zu verdanken, die ihn am Mittwoch bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Bielefeld entdeckten und dann umgehend das Zugpersonal verständigten."

ICE beschleunigte auf 160 km/h
Der ICE, der zu diesem Zeitpunkt bereits Tempo 160 fuhr, drosselte die Geschwindigkeit und hielt nach 25 Kilometern im Bahnhof Löhne. Dort wurde der 59-Jährige in den Zug geholt und bis zu seinem Zielort Hannover gebracht. Dort wurde der Mann von der Bundespolizei in Empfang genommen.

Zu den Beamten sagte er, er habe sein Gepäck in Bielefeld in den ICE gestellt und den Zug dann noch einmal kurz verlassen. Als dieser dann für ihn überraschend losfuhr, sei er zwischen die Waggons gesprungen und habe sich dort festgeklammert.

Einen ähnlichen Fall habe es in Hannover vor rund fünf Jahren gegeben, berichtete der NDR am Donnerstag. Damals hatte sich ein junger Niederländer für die Fahrt von Berlin nach Amsterdam auf ein Trittbrett des Triebwagens eines Nachtzugs gehockt. Auch er überstand die riskante Aktion ohne Verletzungen.

"Trittbrettfahrer" droht geringe Strafe
Der 59-Jährige muss unterdessen nicht mit gröberen Konsequenzen rechnen: Laut Bundespolizei droht dem "Trittbrettfahrer" nur ein Verwarnungsgeld, weil er gegen die Eisenbahnbetriebsordnung verstoßen hat. Dies sei als "geringfügige Ordnungswidrigkeit" einzuordnen, so der Polizeisprecher. Im Fall des jungen Niederländers war das Strafmaß höher - dieser hatte bei seiner "Trittbrettfahrt" auch keinen Fahrschein dabei.

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