Freileitung

Landes-Umweltorden für Freileitungsgegner

Salzburg
27.09.2017 15:38

Besondere Leistungen auf dem Gebiet des Klima- und Umweltschutzes, des Naturschutzes sowie im Bereich Energie würdigte das Land Salzburg: Sechs Salzburgerinnen und 12 Salzburger wurden mit dem Umwelt-Verdienst-Zeichen geehrt. Besonders pikant: Auch Theodor Seebacher, Kämpfer gegen die Freileitung, ist darunter.

Unter den Preisträgern findet man die Ex-Politiker Heidemarie Rest-Hinterseer (gründete die Ökostrom-Börse) und Sepp Eisl (als Landesrat einst zuständig für den Ausbau der erneuerbaren Energien), Norbert Winding (Direktor Haus der Natur), Winfrid Herbst (Naturschutzbund-Präsident), auch Mitglieder der Pinzgauer Biotop-Schutzgruppe.

Auszeichnung auch für IG-Erdkabel-Präsident Seebacher
Besonders pikant aber ist die Ehrung für Theodor Seebacher (72), einem Motor der Protestbewegung gegen die vom Land genehmigte 380-kV-Freileitung: "Über die Auszeichnung aus den Händen von Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler und Landesrat Sepp Schwaiger habe ich schon ein wenig geschmunzelt." Die Landespolitiker hatten ja die Freileitungs-Bewilligung, die nun in zweiter Instanz in Wien bekämpft wird, unterschrieben.

Theodor Seebacher, Installateur-Meister aus Adnet und Präsident der Interessengemeinschaft Erdkabel, bekam das Verdienstzeichen freilich nicht für seinen Einsatz gegen die zerstörerische Freileitung. Gewürdigt wurde damit seine Pionierleistungen auf dem Gebiet der Biogasanlagen, bei Selbstbaugruppen für Solaranlagen und Mikronetzen mit Solarausstattung. "Als Anfang der Achtziger Jahre die ersten Fernwärmenetze entstanden, habe ich mein erstes Patent in Österreich, der Schweiz und Deutschland angemeldet", so Seebacher. Damals nutzen Siedler rund um das kalorische Kraftwerk Riedersbach die Abwärme. Um die Anschlusskosten zu minimieren, entwickelt der Adneter dazu die erste Kompaktanlage für Heizung und Brauchwasserbereitung.

Viele weitere Patente für ganz Europa, unter anderem ein differenzdruckgeregeltes Heizungsventil für Landis & Gyr, folgten. Für Siemens entwickelt Theodor Seebacher eine Heizungs-Steuerung, er baut die erste Biogasanlage Österreichs in Oberhofen (OÖ), war viele Jahre lang Innungsmeister der Salzburger Installateure.

Gegen die 380-kV-Freileitung und für ein Erdkabel will Seebacher weiter kämpfen: "Weil alles für eine Stromleitung im Boden spricht. Die verursacht keinen Elektro-Smog, braucht keine Schneisen durch die Wälder, Stürme können keine Masten knicken und die angrenzenden Liegenschaften werden nicht entwertet."

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

Zitat: Theodor Seebacher, Präs. IG Erdkabel
Die Freileitung immer noch als Stand der Technik zu sehen ist so, als würde heute noch der VW Käfer das PKW-Topmodell sein.

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