2 Tage nach Wahlsieg

Paukenschlag: Frauke Petry wird AfD verlassen

Ausland
26.09.2017 12:41

Paukenschlag bei der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD): Zwei Tage nachdem der Partei bei der deutschen Bundestagswahl ein historischer Wahlerfolg geglückt ist, hat deren Bundesvorsitzende Frauke Petry am Dienstag angekündigt, die Partei zu verlassen.

"Klar ist, dass dieser Schritt erfolgen wird", sagte sie während einer Landtags-Pressekonferenz in Dresden, allerdings ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Auch die Frage, ob sie eine neue Partei gründen wolle, ließ sie unbeantwortet. Zuvor hatte sie bereits ihr Amt als Fraktionsvorsitzende der AfD im sächsischen Landtag niedergelegt. Grund seien Meinungsverschiedenheiten mit Teilen der Partei, die ihnen eine Fortführung der Arbeit in der Fraktion unmöglich machten, so Petry, die aber ihr Mandat behalten will.

Petry hatte schon am Montag erklärt, der AfD-Fraktion im Bundestag nicht angehören zu wollen. Sie ist derzeit noch Co-Vorsitzende zusammen mit Jörg Meuthen und auch sächsische Landeschefin der Partei.

Seit Monaten erbitterter Führungsstreit
In der AfD tobt seit Längerem ein erbitterter Führungsstreit. Auf dem Parteitag im April war Petry de facto kaltgestellt worden, Alexander Gauland und Alice Weidel wurden zum Spitzenduo für die Bundestagswahl gewählt. Kurz vor der Wahl kritisierte Petry dann Gauland und Weidel und mit ihnen den erstarkenden rechten Flügel innerhalb der Partei, der die AfD schwäche.

Sie verstehe, wenn die Wähler über Äußerungen der beiden Spitzenkandidaten "entsetzt" seien, sagte Petry. "Es ist zu erleben, dass sich gerade viele bürgerliche Wähler abwenden." Gauland hatte mit seiner Forderung, "stolz" zu sein "auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen", Empörung ausgelöst. Weidel wiederum dementierte nicht eindeutig eine ihr zugeschriebene E-Mail aus dem Jahr 2013 mit fremdenfeindlich Attacken.

Weidel forderte Petry zum Rücktritt auf
Gauland wies am Montag jegliche Schuld für die Abkehr Petrys von der AfD-Fraktion zurück. Er glaube nicht, dass seine Äußerungen zur deutschen Vergangenheit dafür verantwortlich seien, sagte er - und verteidigte zugleich seine damaligen Ausführungen. Weiters erklärte er, er glaube nicht, dass andere Abgeordnete Petry folgen würden. Weidel forderte Petry auf, die AfD zu verlassen: "Nach dem jüngsten Eklat von Frauke Petry, der an Verantwortungslosigkeit kaum zu überbieten war, fordere ich sie hiermit auf, ihren Sprecherposten niederzulegen und die Partei zu verlassen, um nicht weiteren Schaden zu verursachen."

AfD nun drittgrößte Fraktion im Parlament
Die AfD hatte bei der Wahl am Sonntag 12,6 Prozent der Stimmen erhalten und stellt 94 Abgeordnete. Sie bildet damit nun die drittgrößte Fraktion im Parlament. Petry, die auf eine Spitzenkandidatur verzichtet hatte, konnte in ihrem sächsischen Wahlkreis ein Direktmandat erringen.

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