Massenhaft Geschenke

40 Millionen Euro für die Wahl-Materialschlacht

Österreich
26.09.2017 05:55

Das Geschäft mit den Wahlgeschenken: wie Firmen mitschneiden und wie viel Geld die Parteien bis zum Finale am 15. Oktober in den Wahlkampf pulvern.

Rund 6,4 Millionen Österreicher sind am 15. Oktober wahlberechtigt, sieben Millionen Euro haben sich die Parteien im Wahlkampf als Obergrenze bei den Ausgaben gesetzt. Sparsam geht's nicht zu, im Gegenteil: 2013 wurde das Limit mit fast 48 Millionen massiv überschritten. Spitzenreiter war das inzwischen aufgelöste Team Stronach mit 13,5 Millionen.

Und auch bei dieser Wahl werden es wohl mehr als 40 Millionen Euro werden. Das schätzt der renommierte Politikwissenschafter Hubert Sickinger. Nur: Ohne Material geht es einfach nicht.

Von Pfefferspray bis Pfefferminz
Das Wichtigste neben Plakaten & Co. sind die Wahlzuckerln, damit die Leute etwas in die Hand bekommen, was sie zu (un-)freiwilligen Werbeträgern macht. Wer hatte nicht schon einmal den roten Kugelschreiber, die schwarzen Pfefferminz-Zuckerln, das blaue Feuerzeug, den gelben Pfefferspray oder den grünen Fahrradsattelschutz zwischen den Fingern?

Beklebt und bedruckt wird alles, was irgendwie sympathisch und wenigstens im Ansatz nützlich rüberkommt. Bestellt wird mit Millionenaufträgen bei fünf großen Anbietern aus Österreich und Deutschland, die den Parteien "Komplettlösungen" anbieten. Heuer ganz schwer im Trend: bunte Brillen, Luftballone, Lebkuchenherzen, Teddybären, Kaffeebecher, Feuerzeuge, Handyhüllen, Ansteck-Buttons, Turnbeutel.

Tausende Euro für Handyhüllen und Goldmünzen
Für Spitzenkandidaten, die Aussicht auf einen Fixplatz im Nationalrat haben, übernimmt die Partei in der Regel das "Wahlzuckerl-Budget" - jene, die auf Kampfpositionen stehen, müssen schon mal selbst in die Tasche greifen. Und das geht ins Geld: Für 20.000 Wahl-Folder sind 740 Euro fällig, für 500 Kugelschreiber 265 Euro. 100 bedruckte Handyhüllen kommen auf 2000 Euro, ein Lebkuchenherz auf einen Euro das Stück, 1000 Luftballons gibt es um 400 Euro. Je mehr bestellt wird, desto billiger wird es auch.

Besonders spendabel ist die Freie Liste Österreich: In Tirol verschenkt sie - versteckt in Tausenden Flugblättern - 500 Goldmünzen im Wert von jeweils 57 Euro. Privat finanzierte Geldgeschenke sind zwar verpönt, aber nicht verboten.

Michael Pichler, Kronen Zeitung/kal

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