Pensionierungswelle

Großer Mangel an Hebammen droht

Steiermark
24.09.2017 19:24

"Ich befürchte in naher Zukunft einen Mangel!" - Petra Welskop, Präsidentin des österreichischen Hebammen-Gremiums, warnte in einem Interview Mitte August davor, dass einer der ältesten Berufe ein Versorgungsproblem bekommen wird. Was Welskop zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich gar nicht wusste: Am LKH Graz ist diese düstere Zukunft die Gegenwart.

Wir haben die Altersstrukturen analysiert und gesehen, dass viele Hebammen in naher Zukunft in Pension gehen. Daher benötigen wir mehr Ausbildungsplätze", forderte Welskop damals.

Forderungen, die nicht von ungefähr kommen. In einem Schreiben der KAGes an Gesundheits-Landesrat Christopher Drexler werden die Sorgen detailliert aufgezeigt. Von 44 Hebammen-Dienstposten waren noch im Juni 4,5 unbesetzt, dazu rollt eine enorme Pensionswelle an. So treten in den nächsten neun Jahren nicht weniger als 37 Hebammen der KAGes in den wohlverdienten Ruhestand über. Karenz, Eltern- und Altersteilzeit lassen die Lücken ebenfalls größer werden

Mehr Ausbildungsplätze notwendig
Die Lösung(en) des Engpasses hören sich für Außenstehende simpel an: So wäre eine höhere Anzahl an Ausbildungsplätzen an der FH Joanneum (die einzige Ausbildungsstätte) wünschenswert. Derzeit stehen 20 Plätze zur Verfügung, wobei vier davon für Wiedereinsteiger reserviert sind. Auf Nachfrage wurde von der FH bestätigt, "dass es sehr, sehr viele Bewerberinnen gibt".

Der zweite und wichtigere Punkt betrifft den Rhythmus: Der Lehrgang beginnt nur alle zwei Jahre, viele wünschen sich hier jährliche Studiengänge. Denn: Von den 16 letzten Absolventinnen im Herbst 2015 entschieden sich nur vier für den Einstieg bei der KAGes.

Individuelle Begleitung
Eine ehemalige LKH-Hebamme ist Eva Derler. Sie meint: "Ich habe immer gerne am LKH gearbeitet, denn dort wurde unsere Arbeit auf der Frauenklinik gefestigt. Jetzt genießen wir im Kontrast zum Klinikalltag die Vorteile der individuellen, persönlichen Geburtsbegleitung", sagt die Grazerin, die die werdenden Mütter mit ihrem Team "In guten Händen" vom Geburtsvorbereitungskurs über die Geburt bis hin zum Wochenbett betreut.

Alexander Petritsch, Kronen Zeitung

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