Messer, E-Schocker

Überfälle in Bussen: Wiener Jugendgang verurteilt

Österreich
13.09.2017 06:28

Mit fünf Schuld- und drei Freisprüchen ist am Dienstagnachmittag der Prozess gegen eine achtköpfige Jugendbande ausgegangen, die seit Herbst 2016 mit zahlreichen Raubüberfällen den Wiener Bezirk Meidling unsicher gemacht hat. Die mutmaßlichen Haupttäter - drei Burschen - müssen für mehrere Monate ins Gefängnis, zwei weitere erhielten bedingte Strafen. Drei Angeklagte wurden freigesprochen.

Die meisten der acht Jugendlichen waren zum Tatzeitraum gerade einmal strafmündig. Die Burschen im Alter von 14 bis 17 Jahren leben in Meidling im selben Wohnbau und suchten sich in der näheren Umgebung ihre meist viel jüngeren und schwächeren Raubopfer aus. Ihre Beute war meist gering, dafür schüchterten sie bei mindestens drei Überfällen ihre Opfer mit Messer und Elektroschocker ein. Mit den Worten "die Faust geben", "lasst uns den verprügeln" oder "den Meier machen" gingen sie auf die Geschädigten los.

Schlugen und bedrohten Opfer
So bedrohten sie einen schmächtigen Burschen in einem Linienbus mit dem Messer, damit er Geld lockermacht. Als der Bursche sein ganzes Geld in Höhe von 1,50 Euro herausrückte, war das der Bande zu wenig. Sie verfolgten ihn beim Umsteigen in den nächsten Bus, umzingelten und bedrängten ihn. Die Staatsanwältin sprach von einer "kriminellen Energie, die bei so jungen Menschen nicht so häufig vorkommt". In einem weiteren Fall schlugen sie einem Burschen die Brille von der Nase, um Kaugummis und eine 3D-Brille von ihm zu rauben.

Mittäter konnten nicht belangt werden
Laut Richterin Alexandra Skrdla machten die Haupttäter einen recht eingeschüchterten Eindruck. Wesentlich selbstbewusster setzten sich die mutmaßlichen Mittäter auf den Zeugenstuhl. Weil sie unter 14 Jahre alt waren, konnten sich gerichtlich nicht belangt werden. Ein 13-Jähriger kam etwa grinsend und Kaugummi kauend in den Gerichtssaal. Nachdem er nach Aufforderung von Richterin Skrdla den Kaugummi ausgespuckt hatte, leugnete er unverblümt, bei den Überfällen dabei gewesen zu sein und den Opfern ins Gesicht geschlagen zu haben. "Sie sitzen nur nicht hier, weil Sie noch nicht strafmündig sind", sagte Skrdla.

Bis zu sechs Monate Haft
Der 15-jährige Drahtzieher wurde unter anderem wegen schweren Raubes, schwerer Körperverletzung sowie Diebstahls zu 30 Monaten, davon zehn unbedingt verurteilt. Sein 15-jähriger Komplize, der bei den Überfällen mit Messer und Elektroschocker die Opfer eingeschüchtert hatte, bekam eine 18-monatige teilbedingte Strafe, er muss sechs Monate hinter Gitter. Ein weiterer 15-Jähriger fasste eine teilbedingte Strafe von 24 Monaten aus, er muss acht Monate ins Gefängnis.

Zwei weitere Komplizen wurden zu sechs bzw. zehn Monaten bedingt verurteilt. Alle anderen wurden freigesprochen. Bis auf eines sind bereits alle Urteile rechtskräftig.

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