Kein Mordversuch

Attentäter wollte Opfer „nur erschrecken”

Oberösterreich
07.09.2017 15:58

Ein reumütiges Geständnis sieht anders aus: Nach der Attacke mit Pfefferspray, Schreckschusspistole und Messer auf den Bürgermeister von Dimbach, dessen heldenmütigen Amtsleiter sowie eine Mitarbeiterin - wir berichteten - behauptet der Täter, er wollte den Ortschef nur erschrecken. Aus 20 Jahre altem Hass.

Das Landeskriminalamt dürfte das Geständnis des Verdächtigen Harald D. (40) aus Pöggstall (NÖ) für plausibel halten. Derzeit wird laut Staatsanwaltschaft Linz nicht wegen Mordversuchs, sondern nur wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung, "normaler" Körperverletzung und gefährlicher Drohung gegen den Attentäter ermittelt. Dieser befindet sich in Verwahrung, soll in U-Haft. Ein psychologisches Gutachten dürfte vermutlich beantragt werden.

Laie wundert sich
Dennoch wundert man sich als Laie über diesen juristischen "Arbeitstitel": Denn Harald D. hatte einen Pfefferspray, ein Messer und - laut Zeugen - auch noch eine Hacke in einem Rucksack bei sich. Viele gefährliche "Accessoires" für ein bisschen Erschrecken.

Bürgermeister dankt mutigem Amtsleiter
Das Opfer, Bürgermeister Josef Wiesinger (60), ist nach dem Anschlag sichtlich um Fassung bemüht, meinte: "Wie mir der Täter die Pistole an der Brust angesetzt hat, hab’ ich mit meinem Leben abgeschlossen. Ich hab’ nur noch auf den Schuss gewartet und dass ich zu Boden falle."
Wiesinger dankt bewegt seinem Amtsleiter Gerald H., der sich mutig dazwischen warf und den Angreifer niederringen wollte, während sich der geschockte Bürgermeister hinter der Tür des Kopierkammerls  verbarg. Wiesinger: "Als ich wieder aufgesperrt hab’, war der Täter weg. Mein Amtsleiter ist am Boden gelegen und hat fürchterlich geblutet, weil ihn der Täter in den Unterarm gestochen hatte."

Nachdenklicher Nachsatz des Bürgermeisters: "Derzeit hab’ ich keine Angst. Aber was ist, wenn der Täter vielleicht in zwei, drei Jahren wieder draußen ist? Wer weiß, was ihm dann ein-
fällt."

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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