"Volksverräter"

Merkel bei Wahlkampfauftritt mit Tomaten beworfen

Ausland
06.09.2017 07:07

Angela Merkel ist am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Heidelberg minutenlang ausgepfiffen sowie mit zwei Tomaten beworfen worden. Die deutsche Kanzlerin sei aber nicht direkt getroffen worden, sondern habe nur "kleinere Spritzer" abbekommen, teilte die Polizei mit.

Auch die neben Merkel stehende Moderatorin der CDU-Veranstaltung bekam etwas ab. Die Kanzlerin reagierte gelassen und reichte der Moderatorin ein Taschentuch. Der Zwischenfall ereignete sich zum Ende der Veranstaltung auf dem Universitätsplatz. Ihre Rede hatte die Kanzlerin zu dem Zeitpunkt bereits beendet. Wer für die Würfe verantwortlich ist, war zunächst unklar.

"Volksverräter", "Heuchler", "Lügner"
Am Rande der etwa 40-minütigen Veranstaltung versuchten Demonstranten, den Auftritt mit Sprechchören und Trillerpfeifen zu stören. Es ertönten Rufe wie "Volksverräter", "Heuchler" und "Lügner" - Begriffe, wie sie von Merkel-Gegnern aus dem Umfeld der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und der AfD bekannt sind. Den Auftritt Merkels verfolgten den Veranstaltern zufolge rund 3000 Menschen, die meisten von ihnen feierten die Kanzlerin mit viel Beifall.

Polizei ermittelt wegen versuchter Körperverletzung
Die Polizei bestätigte zwei zeitlich voneinander getrennte Tomatenwürfe Richtung Bühne. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts der versuchten Körperverletzung und versuchten Sachbeschädigung eingeleitet worden, sagte ein Sprecher. Es habe außerdem kleinere Rangeleien zwischen Gegnern und Anhängern Merkels gegeben. Von sechs Beteiligten seien die Personalien festgestellt worden.

Merkel: "Aufnahme von Menschen war kein Fehler"
Die Kanzlerin hatte in ihrer Rede den Einsatz vieler Menschen in der Flüchtlingskrise als "tolles Stück humanitärer Hilfe" gelobt. "Wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann nicht in der Aufnahme von Menschen, sondern dass wir nicht aufgepasst haben, dass Menschen in Jordanien, im Libanon, in der Türkei und in Syrien nichts zu essen hatten, keine Bildung bekamen und sich in die Hände von Schleppern und Schleusern begeben haben, weil sie weder ein noch aus wussten", sagte sie. Gleichwohl dürfe sich "2015 nicht wiederholen".

Union in Umfragen weiter klar auf Platz eins
Merkels Union liegt in den Umfragen für die Bundestagswahl am 24. September klar auf Platz eins. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung von Forsa für den "Stern" und RTL kommt die Union wie in der Vorwoche auf 38 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt und kommt auf 23 Prozent, während Linkspartei und AfD wie in der Vorwoche bei neun Prozent liegen. Die Grünen können einen Punkt zulegen und ziehen mit der FDP gleich, die bei acht Prozent bleibt.

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