100 Millionen Euro

Land investiert in den Daten-Highway

Tirol
05.09.2017 15:39

Zwei Tage lang tagte die Tiroler Landesregierung anlässlich der Herbstklausur in Räumlichkeiten der Firma MED-EL in Innsbruck. Der Fokus der Gespräche lag auf einer Verstärkung der digitalen Strategie für Tirol: "Die digitale Entwicklung ist ein globaler Megatrend, den die wir bereits sehr früh, vor den meisten anderen Bundesländern, erkannt haben. Wir verstehen diese Entwicklung als Chance für die Zukunft des Wirtschafts- und Lebensraums Tirol", betonten LH Günther Platter und LHStvin Ingrid Felipe, dass es nun wichtig sei, Kräfte zu bündeln und Initiativen zentral zu koordinieren. "Wir werden für die Digitalisierung Tirols bis zum Jahr 2023 100 Millionen Euro vorsehen", so LH Platter.

Das heute beschlossene Arbeitspapier "digital.tirol" illustriert beispielhaft 15 Maßnahmen: Infolge von Gesprächen mit 30 Institutionen, Unternehmen, Hochschulen, Bildungseinrichtungen sowie über 70 nationalen und internationalen ExpertInnen auf EU- und Bundesebene sollen unter der Dachmarke "digital.tirol" Tiroler Unternehmen gefördert und die digitale Entwicklung im ganzen Land gestärkt werden. Die Koordination von "digital.tirol" übernimmt künftig die Lebensraum 4.0 GmbH, welche die Maßnahmen der Systempartner abstimmt. "Wir haben uns dem digitalen Zeitalter angenommen und machen Tirol zukunftsfit. Damit wir unseren Standortvorteil weiterhin absichern können, nimmt das Land Tirol viel Geld in die Hand und setzt weiterhin konkrete Schritte", so Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf.

Breitband: Tirol mit höchster Versorgungserschließung

"Die Basis für den digitalen Erfolgskurs Tirols war bereits im Jahr 2011 mit der Breitbandoffensive geschaffen. Mit rund 50 Prozent hatte Tirol im Jahr 2015/2016 österreichweit die höchste Versorgungserschließung", verwies LH Platter auf eine Evaluierung der Breitbandinitiative des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Besonders hervorzuheben ist Osttirol: Mit 68 Prozent zeigte sich dort im regionalen Vergleich die höchste Neuversorgungsrate. Bis 2018 werden voraussichtlich alle Haushalte und Betriebe mit schnellem Internet (mind. 30 Mbit/s) versorgt sein - die Hälfte davon soll von ultraschnellem Internet (mind. 100 Mbit/s) profitieren. "Damit diese Ziele erreicht werden, wird die Breitbandoffensive bis zum Jahr 2023 mit weiteren 50 Millionen Euro verlängert", zeigte sich LH Platter erfreut, dass heute schon mehr als 150 Tiroler Gemeinden Glasfasernetze realisieren. Bis zum Jahr 2023 werden demnach 60 Prozent aller Haushalte und Betriebe mit ultraschnellem Internet ausgestattet sein, aktuell sind es 38 Prozent aller Haushalte und Betriebe, die ultraschnelles Internet haben. "Damit können wir Abwanderungstendenzen an den Peripherien stoppen und für die Unternehmen Kommunikation auf dem höchsten technischen Niveau sicherstellen. Zugleich stellt die beste Internetversorgung auch einen Wettbewerbsvorteil im internationalen Tourismus dar", so LRin Zoller-Frischauf. "Es ist unsere Aufgabe, Rahmenbedingungen für optimale Infrastrukturen zu schaffen. Dass im Endausbau rund 257.000 Tirolerinnen und Tiroler im ländlichen Raum mit gigabitfähigen Netzen und damit 56 Prozent der Bevölkerung erreicht werden, ist ein europäischer Spitzenwert", so LH Platter.

Bildung 4.0 - Tirol lernt digital

"Wir alle wollen, dass Arbeitsplätze gesichert werden und eine Wertschöpfung im Land, die uns den erarbeiteten Wohlstand beibehalten lässt. Uns muss klar sein, dass wir am Puls der Zeit bleiben müssen, um weiterhin vorne dabei zu bleiben", betonte LH Platter, die digitale Strategie Tirols zentral auf der Agenda zu positionieren - auch im Bereich Bildung. Die Förderung der digitalen pädagogischen und didaktischen Kompetenzen in allen Unterrichtsdimensionen hat Priorität: "Es braucht in Tirol flächendeckende digitale Lehr- und Lernlabore, in welchen Medienkompetenzen vermittelt werden. Auch eine Fort- und Ausbildungsoffensive für Lehrpersonen rund um eEducation ist angedacht", erklärte LH Platter. "Bis 2023 werden nahezu alle Tiroler Pflichtschulen und AHS-Unterstufen mit so genannten digitalen Laboren ausgestattet." Pilotprojekte in allen Tiroler Regionen werden dazu ab dem Schuljahr 2018/2019 gestartet. Für die Digitalisierungsoffensive in den Schulen werden etwa Euro Millionen Euro bis 2023 investiert.

Ab 2018 digitale Öffi-Tickets für alle, die das wollen

Der Westen Österreichs hat eine Vorreiterrolle eingenommen, was den Ausbau des öffentlichen Verkehrs betrifft: Tirol und Vorarlberg sind die ersten beiden Flächenbundesländer, die Jahrestickets um 490 Euro bzw 365 Euro umgesetzt haben. Seit 1. September sind mit der Einführung des landesweiten Studitickets in Tirol für alle Bevölkerungsgruppen kombinierbare Tickets für die beiden westlichsten Bundesländer möglich. Studierende fahren um 552 Euro in ganz Tirol und Vorarlberg, ältere SeniorInnen über 75 Jahren um nur 381 Euro, SeniorInnen zwischen 62 und 75 Jahren um 506 Euro und alle regulären Jahrekarten ohne Ermäßigung für Tirol und Vorarlberg kosten zusammen 855 Euro. In allen anderen Bundesländern außer Tirol, Vorarlberg und Wien kosten Jahrestickets schon für ein einziges Bundesland über 1.500 Euro.

Zwei Ziele steckt Mobilitätslandesrätin Ingrid Felipe für die Tiroler Landesregierung 2018: "Ich möchte, dass wir für jene, die das in Tirol wollen, alle Tickets auch digital am Handy anbieten. Und ich möchte, dass wir von Tirol und Vorarlberg aus ein österreichweites Öffi-Ticket ausrollen." Die beiden Bundesländer hätten wesentliche Schritte gesetzt und bewiesen, dass preiswerte Jahrestickets machbar sind. Die Mobilitätslandesrätin erwartet sich davon einen wesentlichen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise. "Wir haben bereits über 110.000 TirolerInnen davon überzeugt, StammkundInnen im öffentlichen Verkehr zu werden. Wir wollen mit diesen guten Erfahrungen dafür sorgen, dass das Angebot österreichweit verbessert wird. Die Zukunft der Mobilität liegt nicht im Auto, sondern in Öffis."

Digitaler Wirtschaftsfahrplan: Lehrgänge und Förderungen

Ein zentraler Fokus der Landesinitiativen liegt auch in der Stärkung der Tiroler Wirtschaft. Ein Lehrgang für GeschäftsführerInnen zur Sensibilisierung für die Industrie 4.0 wird ebenso Teil des digitalen Fahrplanes sein wie vertiefende Beratungsleistungen mit externen ExpertInnen für Klein- und Mittel- sowie Großunternehmen. Mit mindestens 400.000 Euro pro Jahr an Unterstützungsleistung wird gerechnet. Weiteres werden Wirtschaftsförderungen mit einer zur Gänze elektronischen Einreichung noch rascher umgesetzt. Das Land fördert den Technologiefortschritt: "Im Rahmen der Technologieoffensive wurden bereits 16 eingereichte K-Regio Projekte unterstützt. Zusätzlich wurden durch die IT-Offensive Informatiklehrstühle an der Universität Innsbruck sowie FH-Studiengänge für Informatik am MCI und der FH Kufstein eingeführt", führte LRin Zoller-Frischauf aus.

Von regionalen digitalen Offensiven bis zur 5G-Premiere

"Es ist nach wie vor wichtig, die Bedeutung digitaler Technologien und damit einhergehenden Chancen im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern", ist sich auch LHStvin Felipe sicher. Regionalen Bezirksveranstaltungen bieten die Möglichkeit, sich von ExpertInnen beraten zu lassen. Ebenso ganz im Zeichen der neuer Entwicklungen steht die Skiweltmeisterschaft in Seefeld 2019: "Dort wollen wir zeigen, dass wir nicht nur Sportland Nummer Eins sind, sondern auch in Sachen Fortschritt ganz vorne mitspielen", sieht es LH Platter als wesentlich, sich auch bei den Gästen "up-to-date" zu präsentieren. "Obwohl der neueste Mobilfunkstandard 5G in Österreich voraussichtlich erst ab 2020 zur Verfügung steht, sollen Teilnehmende dieses Events bereits von der 5G-Technik Gebrauch machen können", hob LH Platter abschließend hervor.

Weitere Meldungen aus der Regierungssitzung

Unterstützung für Nepal: Angesichts der Überschwemmungskatastrophe im August 2017 in Nepal stellt die Tiroler Landesregierung 50.000 Euro bereit. Die finanzielle Unterstützung wird über die NepalHilfe Tirol, ein verlässlicher Kooperationspartner des Landes, vor Ort zur Hilfe von Menschen in Not eingesetzt. Infolge der heftigen Regenfälle wurden allein in Nepal 240.000 Häuser beschädigt, 45.000 Familien verloren ihr Zuhause.

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