USA, Irak entsetzt

Deal mit Assad: Freies Geleit für IS-Kämpfer

Ausland
01.09.2017 12:45

In klimatisierten Bussen werden derzeit Hunderte Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat und ihre Angehörigen nach ihrem Abzug aus dem Ostlibanon quer durch Syrien in die Provinz Deir ez-Zor gekarrt. Während die libanesische Regierung den "Sieg" feiert, sind die USA und der Irak entsetzt über das freie Geleit für Terroristen. Die US-Luftwaffe verfolgt den IS-Konvoi und greift immer wieder an - jedoch nicht die Busse direkt, sondern Brücken und Straßen. Der Grund: Zivile Opfer sollen vermieden werden.

Die IS-Miliz hatte nach wochenlangen Gefechten im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon mit der libanesischen Hisbollah-Miliz den Abzug ihrer Kämpfer vereinbart. Das umstrittene Abkommen sieht vor, dass die Dschihadisten mit ihren Familien nach Bukamal in der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor gebracht werden, die als einzige Provinz Syriens noch unter Kontrolle der Extremistengruppe ist.

USA warten auf Gelegenheit, Ziele angreifen zu können
Doch genau das wollen die USA verhindern. Bisher ist ihnen aber lediglich gelungen, die Fahrt der knapp 300 leicht bewaffneten Dschihadisten und ihrer 330 Angehörigen in insgesamt 17 Bussen zu verzögern.

Der US-Koordinator für den Kampf gegen die IS-Miliz, Brett McGurk, schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter, "IS-Terroristen sollten auf dem Schlachtfeld getötet und nicht ohne Zustimmung des Irak durch Syrien zur irakischen Grenze gefahren werden." Die Anti-IS-Koalition werde dafür sorgen, dass die IS-Kämpfer niemals in den Irak gelangten oder aus den Resten ihres "Kalifats" fliehen könnten. Ryan Dillon, der Sprecher der Anti-IS-Koalition, betonte: "Sollte es möglich sein, die IS-Kämpfer zu treffen, ohne ihre mitreisenden Angehörigen zu gefährden, werden wir dies tun."

Die irakische Regierung, die die Terrormiliz auf ihrem Territorium immer weiter dezimiert - am Donnerstag wurde die wichtige IS-Bastion Tal Afar im Norden des Zweistromlandes für befreit erklärt - ist wegen des Terroristen-Transports verärgert und auch besorgt. Ministerpräsident Haidar al-Abadi sprach von einer "Beleidigung für das irakische Volk" und nannte das Abkommen "inakzeptabel".

"Gebrochene und gedemütigte Kämpfer"
Selbst die in der Provinz Deir ez-Zor lebenden IS-Kämpfer dürften nicht sehr begeistert über die "Verstärkung" sein. Die Mitglieder des "Kalifats" betonen in sozialen Medien und über ihre Nachrichtenkanäle stets, dass es für sie keine Kapitulation gebe. Einzig und allein der Tod auf dem Schlachtfeld könne einen "Soldaten Allahs" aufhalten. Genau auf diese Wunde legt auch die schiitische Miliz Hisbollah, die seit Jahren an der Seite des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad gegen den Islamischen Staat kämpft, ihre Finger.

Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah, der Assad laut eigenen Worten in einem persönlichen Gespräch von dem Abkommen überzeugt hatte, spricht von "gebrochenen und gedemütigten Kämpfern", die zu keiner großen Machtverschiebung führen sollten.

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