Urteil in Indien

Randale wegen Guru: 50 Millionen Menschen offline

Web
29.08.2017 15:51

Ein Vergewaltigungsprozess gegen einen populären Guru hat in Indien den Ausnahmezustand nach sich gezogen. Weil Anhänger seines Kultes wegen des Urteils gegen Gurmeet Ram Rahim Singh - er muss für 20 Jahre hinter Gitter - durch die Straßen der Bundesstaaten Haryana und Punjab marodierten, sah sich die Regierung gezwungen, SMS- und Internetdienste in den betroffenen Gebieten abzuschalten.

Ram Rahim Singh ist als Guru und Filmstar enorm populär in Indien. Sein Kult "Dera Sacha Sauda" dürfte Schätzungen zufolge rund 60 Millionen Anhänger haben, berichtet das IT-Portal "Mashable". Sie sind der Grund dafür, dass die indische Regierung in den beiden nordindischen Bundesstaaten mit 50 Millionen Einwohnern das mobile Internet abgeschaltet hat - offiziell, um Gerüchte im Netz einzudämmen, die zu Ausschreitungen führen.

38 Menschen bei Ausschreitungen getötet
Stein des Anstoßes für das Internet-Verbot war das Urteil gegen Singh. Seine Anhänger schlossen sich zu Mobs zusammen, attackierten Journalisten, zündeten Autos und Eisenbahnwaggons an und steckten Regierungsgebäude in Brand. 38 Menschen starben. Die Situation geriet derart außer Kontrolle, dass die Regierung nur mehr einen Ausweg sah: Sie schaltete das Internet ab, damit die Anhänger von Dera Sacha Sauda sich nicht koordinieren können.

In der Stadt Sirsa, wo der Kult seinen Hauptsitz hat, wurde neben dem mobilen Internet auch das reguläre Breitbandnetz deaktiviert. Dem Bericht zufolge soll die Internetsperre noch bis Donnerstag aufrecht bleiben. Neben Einschränkungen bei der Kommunikation hat das Urteil gegen den Guru noch andere Folgen für die Bewohner der betroffenen Region: Schulen wurden geschlossen, die Müllabfuhr arbeitet nicht, Betriebe haben geschlossen und Züge fallen aus.

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