Leitung manipuliert:

Lebensgefahr nach Gasexplosion auf Toilette

Oberösterreich
27.08.2017 05:00

"Er lag draußen im Hof am Boden, war schlimm anzusehen, er war schwer verbrannt, alle Haare weg", erzählt Mimosa Maqkovci (35), die als eine der ersten nach der Gasexplosion in einer Linzer Wohnung beim lebensgefährlich verletzten Opfer (66) waren. In der Nacht zum Samstag hatte es am WC in der Mansardenwohnung eine Detonation gebeben, die Mauer und Fenster herausriss.

"Es hat einen lauten Knall gemacht, dann hat draußen wer um Hilfe gerufen", berichtet Erika Schwarz (77), die im Erdgeschoß des Hauses Hueberstraße 25 in Linz wohnt - siehe auch unser Interview. Drei Stockwerke über ihr war die Kleinstwohnung von Miroslav J. (66), die nicht einmal über ein Bad verfügt, in die Luft geflogen. Eine Heraklit-Mauer zum Dachboden flog um, das Klofenster flog zehn Meter weit in den Hof, das Fenster im Nebenraum wurde hinausgedrückt. Feuer brach aus.  Der bis auf eine Short nackte Mieter rettete sich schwerst verletzt übers Stiegenhaus nach unten, wo der 66-Jährige kollabierte.
"Die Druckwelle hatte ihren Ursprung im WC", stellten Sachverständige am Samstagvormittag fest. Hier endet die Gassteigleitung des Hauses, die unter Druck stand. In der Wohnung gab es keine Gasgeräte. Die Ermittlungen ergaben, dass der Mieter offenbar selbst an der  verschlossenen Leitung hantiert hatte. Warum ist unklar, Miroslav J. kann nicht befragt werden, er liegt in Graz auf der Intensivstation der Verbrennungsabteilung: Akute Lebensgefahr - siehe auch unseren Bericht links.
Die Polizei evakuierte das Haus und  angebaute Nachbargebäude, zweieinhalb Stunden später konnten die meisten Mieter gegen 0.30 Uhr früh  in ihre Wohnungen zurück, einige kamen bei Angehörigen unter.

Am Weg ins Bett wurde Erika Schwarz (77) vom Knall der Explosion über ihr überrascht, wenig später stand der schwerstverletzte Nachbar vor ihrer Tür.

"Krone": Bei ihnen suchte der verletzte Nachbar Hilfe.
Erika Schwarz: Es pumperte an meiner Tür, der Miro rief um Hilfe und immer wieder "Feuer, Feuer".

"Krone":Konnten Sie helfen?
Schwarz: Ich warf schnell etwas über, ich war ja gerade am Weg ins Bett. Als ich die Tür öffnete stand er vor mir, ich hab’ mich in dem Moment echt gefürchtet. Dann sackte er zusammen. Ich wollte den Notruf wählen, dann riefen von oben schon Nachbarn, dass die das schon erledigt haben.

"Krone":Wie ging’s dann weiter?
Schwarz: Miro stand wieder auf, schleppte sich nach draußen und brach dort zusammen. Es waren aber dann sofort Polizei, Rettung und Feuerwehr da. Das ging schnell und alle kümmerten sich sehr nett um uns.

"Krone":Konnten Sie in ihre Wohnung zurückkehren.
Schwarz: Mir haben Nachbarn angeboten, dass ich bei ihnen schlafen kann. Aber ich wollte daheim schlafen, es bestand ja auch keine Gefahr mehr. Ich hoffe, dass unser Nachbar wieder gesund wird, wir haben hier im Haus alle ein sehr gutes Verhältnis.

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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