Plakat-Wahlkampf

Speck, Brüder, Euröpa: So greift die Opposition an

Österreich
24.08.2017 19:03

Nun beginnt auch für die Oppositionsparteien die heiße Phase des Nationalratswahlkampfes. FPÖ, Grüne und NEOS haben am Mittwoch bzw. Donnerstag ihre Wahlplakate präsentiert. Während die FPÖ mehr "Fairness" für die Österreicher fordert und gegen den "rot-schwarzen Speck" kämpft, setzen die Grünen voll und ganz auf Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek. Die NEOS strengen auf ihren Plakaten einen "Perspektivenwechsel" an und rücken wiederum die Wähler selbst in den Mittelpunkt.

"Österreicher verdienen Fairness - Der rot-schwarze Speck muss weg" - dieser Slogan steht im Mittelpunkt der Plakatkampagne der FPÖ für die Nationalratswahl am 15. Oktober. Die entsprechenden Sujets wurden am Donnerstag von Parteichef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl vorgestellt. Hauptangriffsziel der Freiheitlichen ist einmal mehr die Große Koalition, die nach Ansicht von Strache nur durch die FPÖ "überwunden" werden kann.

FPÖ: Rot-weiß-roter Radfahrer von Konkurrenz abgehängt
Das erste Großplakat der Freiheitlichen zeigt ein Tandem, gelenkt von einem im rot-weiß-roten Trikot strampelnden Radler, der am Hintersitz einen übergewichtigen Mann mit dem T-Shirt-Slogan "Ref.(ugees, Anm.) welcome" mitzuschleppen hat. Begleitet ist die Plakat-Kampagne von einem Video, das in diversen Internet-Kanälen geschalten wird. Dieses zeigt einen österreichischen Radfahrer, der von diversen Konkurrenten etwa aus der Schweiz, Ungarn oder der Slowakei abgehängt wird, weil er den korpulenten Begleiter am Hintersitz als Ballast an Bord hat.

Lunacek erklärt, was "Grün ist"
Auf Solidarität und Europa setzen die Grünen. Hierbei rückt vor allem Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek in den Vordergrund, die von jedem der drei Plakate der ersten Kampagnenwelle lächelt. Bei den Sujets gehe es um "Zukunftsfragen": "Wir wollen den Wählern erklären, was Grün ist und warum Grüne im nächsten Nationalrat stark vertreten sein sollten", erläuterte Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik bei der Präsentation am Donnerstag in Wien. Während SPÖ und ÖVP derzeit "viele Signale nach rechts" aussenden würden, brauche es von der anderen Seite eine "Stimme der Vernunft", so Luschnik.

"Männer sind Brüder"
Lunacek betonte bei der Enthüllung der Plakate, es sei ihr ein wichtiges Anliegen, "in diesem Wahlkampf wieder mehr Vertrauen in die Politik zu schaffen". Das erste Sujet mit dem Slogan "Mitmenschen. Nicht dagegen. Das ist Grün", setzt auf das "Miteinander" in der Gesellschaft. Mit der Forderung nach Gleichberechtigung beschäftigt sich das zweite Plakat ("Sei ein Mann: Wähl eine Frau. Das ist Grün"). Gleichberechtigung sei kein Frauenthema alleine, so die Spitzenkandidatin, denn: "Männer sind Brüder, Väter, Partner, Söhne, Freunde von Frauen." Deswegen müsse es eine gemeinsame Angelegenheit sein, tatsächliche Gleichstellung zu erreichen. Mit wohl dem Parade-Thema der langjährigen EU-Abgeordneten und Vizepräsidentin des EU-Parlaments beschäftigt sich das dritte Sujet: "Europa beginnt in Österreich. Das ist Grün", heißt es dort.

Video: Die Präsentation der Grünen-Wahlplakate durch Ulrike Lunacek

Auf den ersten Blick verwirrend sind die Plakate der NEOS. Gemäß dem Plan, einen "Perspektivenwechsel" in der österreichischen Politik zu erreichen, werden auf sechs unterschiedlichen Sujets Menschen samt deren Anliegen gezeigt - und das in Spiegelschrift. "Wir werden immer die Schuhe der Bürgerinnen und Bürger anhaben", erklärte Spitzenkandidat Matthias Strolz bei der Präsentation am Mittwoch.

NEOS: "Weil die Perspektive der Menschen zählt"
Anliegen wie "Lesen können", "Eigene 4 Wände", "Arbeit geben", "Pflege daheim", "Bescheid wissen" und - als Wortspiel mit Heimatbezug - "Euröpa" spiegeln sich auf den ersten NEOS-Wahlplakaten wider. Darunter die Botschaft: "Weil die Perspektive der Menschen zählt." "Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger ist das glasklar", erklärte Strolz die teilweise Darstellung in Spiegelschrift. Deren Sicht sei den NEOS wichtig und nicht etwa jener "irgendwelcher Bünde" oder Gewerkschaften. Bei einem der Sujets-Models handelt es sich um einen mittlerweile anerkannten Flüchtling, den NEOS-Abgeordneter Sepp Schellhorn in seinem Hotel-Betrieb untergebracht hatte und der mittlerweile dort arbeitet.

Ganz ohne Politiker-Köpfe wollen aber auch die NEOS nicht wahlkämpfen. Bei der kommenden Welle sollen Strolz, Griss und die Spitzenkandidaten der Bundesländer auch in Erscheinung treten - aber auch wieder die Bürger. Insgesamt soll es laut Generalsekretär Nikola Donig vier unterschiedliche Plakatkampagnen geben.

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