Gedrucktes Essen

3D-Druck jetzt auch in der Lebensmittel-Branche

Nachrichten
22.08.2017 13:46

Noch befindet sich der 3D-Druck in den Kinderschuhen, doch sein Potential ist beachtlich. Je nach Druck-Material lässt sich fast alles verwirklichen. Bereits komplette Wohnhäuser wurden mit dem 3D-Druck "gedruckt". Und nun zieht auch die Lebensmittelindustrie nach. Eigene Nudeln aus dem Drucker? Das könnte bald der Standard sein.

Die meisten können sich noch an die Zeit erinnern, an der die guten alten Nadeldrucker durch die moderne Tinten und später auch Laserstrahldrucker abgelöst wurden. In immer höherer Produktion und zu immer erschwinglicheren Preisen verfügte bald jeder Haushalt über einen eigenen Drucker. Über 1,7 Millionen Kunden habe einige der führenden Online-Händler im Printbereich. Die Print-Branche ist damit fest im Alltag der meisten Menschen verankert.

Doch schafft die 3D-Print-Branche dasselbe wie die 2D-Branche? - Noch ist nicht ganz klar, in welche Richtung sich der 3D-Druck entwickelt. Oder besser gesagt, welche der Richtungen für den Verbraucher lukrativ ist. Dabei ist der 3D-Druck nicht als Konkurrenz zum klassischen 2-D-Druck zu sehen, sondern als eine Ergänzung. Denn im Drucken ist diese Technik nicht auf Farben und Toner beschränkt. Das Verbrauchsmaterial für den Druck ist variabel. Und genau dies hat sich die Nahrungsmittel-Branche zu Nutze gemacht.

Einmal Pizza bitte - frisch gedruckt
Bereits vor einigen Jahren entwickelte die NASA ein Druckverfahren für Pizza. Gedacht war, damit in Zukunft einmal Astronauten auf Langzeitmissionen versorgen zu können. Auch wenn es nicht so appetitlich aussah, es war eine simple Form einer Pizza, die mit einem Prototyp eines 3D-Druckers des Unternehmens Systems & Materials Research Corporation gedruckt wurde. Schichtweise wurde zunächst der Teig, dann Tomatensoße (Ketchup) und schließlich eine Schicht Frischkäse aufgetragen. Der Teig wurde dabei auf der Wärmeplatte des Druckers ausgebacken.

Auf der CES (Consumer Electronics Show) 2015 wurde schließlich erstmals eine ausgereifte Version eines Pizzadruckers vorgestellt. Der Drucker kann verschiedene Gebäcke wie kleine Kuchen, Kekse oder eben auch kleine Pizzen drucken. Die verschiedenen Zutaten müssen nur vorher in die entsprechenden Patronen eingefüllt werden. Das Ergebnis konnte sich auch geschmacklich sehen lassen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Drucker auch hier auf dem Markt erhältlich sein werden.

Spaghetti aus dem 3D-Druck
Ähnlich interessant sind Drucker für Pasta. Die Entwicklung in diese Richtung wird von dem Unternehmen Barilla angetrieben. Das Unternehmen ist weltweit Marktführer in der Pasta-Branche. Ihr Ziel ist es, für Kunden einen 3D-Drucker zu entwickeln, der es ermöglicht, eigene Nudelkreationen zu erschaffen. Geplant sind die Geräte sowohl für Restaurants, als auch für Privathaushalte.

Die ersten Prototypen eines Barilla Nudeldruckers wurden bereits vorgestellt. Das eigene Pasta-Design kann mittels einer vorgegebenen Software hochgeladen und von dem Drucker ausgelesen werden. Somit können vom Nutzer völlig individuelle Designs erstellt werden. Selbstgemachte Herzchen-Nudeln zum Valentinstag oder Muschelnudeln für den nächsten Strandurlaub sind somit möglich. Auch wenn der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind, wird es ein paar Einschränkungen geben, denn das Unternehmen will für einen Schutz sorgen, dass die Rechte Dritter bei bestehenden oder patentierten Designs berücksichtigt.

Mit dem Drucker sollen nicht nur die Pasta-Form, sondern auch Farbe und andere Zusatzstoffe wie Gemüse oder Samen mit eingebracht werden können. Im Mai 2016 stellte das Unternehmen die Weiterentwicklung seines Prototypen vor. Noch ist das Druckverfahren pro Nudel zu lang, um für den Endanwender tatsächlich interessant zu sein. Doch bisher gab es schon deutliche Weiterentwicklungen in der Beschleunigung des Druckverfahrens. Es ist somit nicht unwahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren tatsächlich ein marktreifes Produkt vorgestellt wird, welches in die serienmäßige Produktion übergeht.

Der Choc Edge 3D-Drucker
Für Menschen, die es lieber etwas süßer mögen, ist der Choc Edge 3D-Drucker interessant. Den Drucker gibt es bereits seit 2015 - und nun auch in einer weiterentwickelten Version. Der Drucker misst über das Edit Pulse Verfahren die sportliche Aktivität der Teilnehmer.

Gedruckt werden nur dünne Schokoblättchen, die mit passenden Sprüchen zu mehr Sport motivieren und Aktivitäten loben. Dadurch, dass es sich bei dem Schokoladendruck nur um dünne Plättchen handelt, halten sich Kalorien und ein schlechtes Gewissen in Grenzen.

Dass dieser Schokoladendrucker damit tatsächlich zu einem gesünderen und bewussterem Lebensstil führt, konnte in einem zweiwöchigen Test bestätigt werden. Insgesamt sieben Haushalte mit 13 Teilnehmern bestätigten, dass diese Form der Belohnung Anreiz genug war, um sich sportlich zu verbessern und neue Herausforderungen anzunehmen.

Maßgeschneiderte Diäten aus dem Drucker
Die Entwicklung geht allerdings noch weiter. Die Idee ist es, mit 3D-Druck individuelle Diäten zu ermöglichen. Dadurch sollen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit oder Krebs besiegt werden. Die Vision der Zukunft zeigt Menschen, die schon morgens aufgrund ihrer physiologischen Parameter und ihrer gemessenen Schweiß- oder Speichelwerte wichtige Informationen abgeben, welche Nährstoffe oder Nahrungsmittel sie benötigen.

Eine Forschungsgruppe der CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) hat in einer dreijährigen Studie an den Lebensmitteln der Zukunft geforscht. Diese Lebensmittel sollen mit einem 3D-Drucker hergestellt werden und von ihrem Nährstoffwert an die Personen angepasst sein. Laut der EUFIC (European Food Information Council), sollen diese "intelligenten Lebensmittel" gegen die Zivilisationskrankheiten eingesetzt werden. Wichtig ist den Herstellern jedoch, dass das Produkt aus den 3D-Druck keine "Essens-Plättchen" sind, sondern richtige Lebensmittel. Die Menschen sollen nicht auf das Gefühl echter Lebensmittel verzichten müssen.

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