60 Hektar Fläche!

Diese Mega-Serverfarm soll in Norwegen entstehen

Elektronik
18.08.2017 12:20

Nach einer Vergangenheit als Bergbaustadt soll das nordnorwegische Ballangen - es liegt innerhalb des Polarkreises - nun neue Bedeutung als IT-Standort gewinnen. Das US-amerikanisch-norwegische Unternehmen Kolos will in der klimatisch günstig gelegenen Stadt das weltgrößte Rechenzentrum bauen. Es soll 60 Hektar Fläche einnehmen und im Vollausbau einen Stromverbrauch von 1000 Megawatt erreichen.

Dem Betreiber des geplanten Rechenzentrums zufolge werde es sich damit um die größte Serverfarm der Welt handeln, berichtet die britische BBC. Dass man sich gerade für das nördliche Norwegen als Standort entschieden hat, hat mehrere Gründe. Zum einen braucht es am Polarkreis durch die niedrigen Temperaturen weniger Kühlung, zum anderen gibt es in der Region ausreichend Wasserkraft, um den enormen Stromverbrauch zu decken.

Ebenfalls ein Grund für die Standortwahl: Beim Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Ballangen und dem schwedischen Lulea hat Norwegen große Mengen Glasfaserleitungen verlegt, durch die Ballangen nun bestens ans Internet angebunden ist.

Vollausbau wohl erst in einem Jahrzehnt
Bis das Datenzentrum im Vollausbau zur Verfügung steht, wird es noch einige Jahre dauern. In einer ersten Ausbaustufe soll zunächst ein 70-Megawatt-Rechenzentrum entstehen, das im Laufe eines Jahrzehntes dann immer weiter ausgebaut werden soll. Am Ende soll ein 60-Hektar-Rechenzentrum mit einem Strombedarf von 1000 Megawatt stehen.

Wie es momentan in Ballangen aussieht, sehen Sie hier:

Billige Energie, IT-Absolventen gleich in der Nähe
Beim Betreiber sieht man die Betriebskosten gelassen. "Man hat sprichwörtlich die geringsten Energiekosten in Europa - und Hundert Prozent der Energie ist erneuerbar, in einem der stabilsten Stromnetze der Welt", sagt Kolos-Manager Mark Robinson. Auch wegen der Arbeitskräfte macht er sich keine Sorgen. "Es gibt eine Universität in der Nähe, die jährlich 200 Technologie-Studenten produziert - und die Idee ist, einige von ihnen anzuheuern."

Bei Politikern rennt Kolos mit seiner Idee offene Türen ein. Fünf Bürgermeister aus der Region haben sich bereits für das Datenzentrum ausgesprochen, Gespräche mit dem Energieministerium seien geplant, heißt es im Bericht.

Viele Krankenstände, wachsender Bedarf für Rechenzentren
Im Grunde gibt es nur einen Schönheitsfehler im eisigen Ballangen: Die Region hat die Höchste Quote an Krankenständen in ganz Norwegen. Möglicherweise eine Spätfolge der anstrengenden und nicht unbedingt gesunden Arbeit in Norwegens wichtigstem Eisenbergwerk. Die Mine in Ballangen wurde erst 2003 dichtgemacht, heute bewohnen zahlreiche alte Minenarbeiter die Region.

Gelingt es Kolos, sein Mega-Rechenzentrum fertigzustellen, haben die Söhne und Töchter der Minenarbeiter gute Chancen, in der IT-Branche zu arbeiten. Der Bedarf an Online-Speicher und Rechenkraft in der Cloud treibt schon jetzt den Bau neuer Rechenzentren voran, in der Zukunft dürften vernetzte Geräte im Internet der Dinge und die von ihnen generierten Daten den Bedarf weiter steigern.

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