Hotel auf der Rambla

Wienerin in Barcelona: “Herz in Hose gerutscht”

Österreich
18.08.2017 08:22

Die Wienerin Ulrike G. lebt und arbeitet seit eineinhalb Jahren in Barcelona. Im "Krone"-Interview schildert sie, wie sie die Stunden rund um die schreckliche Terrorattacke in ihrer Wahlheimat am Donnerstagabend erlebte: "Meine Mutter ist gerade zu Besuch bei uns. Ihr Hotel liegt auf der La Rambla, zwei Stunden vor dem Attentat war sie dort noch unterwegs. Als ich die Nachrichten gehört habe, ist mir das Herz in die Hose gerutscht."

"In Europa gab es schon viele Anschläge, so nah war ich dem Terror aber noch nie. 15 Fahrminuten von meiner Wohnung entfernt sind Menschen gestorben. Mir ist zum Heulen zumute. Ich habe keine Angst, ich bin vielmehr wütend über all das Leid, das da heute passiert ist", so die Wienerin weiter.

Andreas Schmid ist Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Barcelona. Er versuchte am Donnerstag, immer auf dem Laufenden zu bleiben: "Wir verfolgen hier laufend die lokale Berichterstattung zu diesem tragischen Attentat. Dieser Angriff auf das touristische Herz Barcelonas, La Rambla, ist ein Schock für die Stadt und das Land. Das Mitgefühl der Bevölkerung mit den Opfern ist überwältigend."

Mindestens 14 Tote, mehr als 100 Verletzte
Bei dem Anschlag mit einem Lieferwagen auf der berühmten Flaniermeile La Rambla wurden mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt, einige von ihnen schwer. Laut Augenzeugen fuhr ein Mann mit etwa 80 Stundenkilometern im Zickzack auf die Leute zu. Nach der schrecklichen Tat ergriff er die Flucht.

"Leute in alle Richtungen geschleudert"
"Leute sind durch die Wucht des Aufpralls in alle Richtungen geschleudert worden", zitierte die Zeitung "El Pais" eine Augenzeugin. "Auch drei Fahrradfahrer wurden getroffen." "La Vanguardia" schrieb: "Zum Zeitpunkt der Kollision war die Rambla voller Menschen, denn es ist gerade Hochsaison."

Ein französischer Tourist berichtete dem Sender BFMTV, er habe sich gerade noch vor dem Lieferwagen retten können, aber ein Passant direkt hinter ihm sei angefahren worden. "Als das Fahrzeug vorbei war, haben wir denen geholfen, die am Boden lagen", sagte der Mann.

IS bekennt sich
Die Polizei wollte lange Zeit nicht von einem Terroranschlag sprechen, kurz vor 19 Uhr herrschte aber Gewissheit: Nach Nizza, Paris, Berlin und London war auch Barcelona Ziel eines extremistischen Terroranschlags geworden. Am späten Abend bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu dem Attentat.

Zeugen flüchten panisch
Auf Videos waren Menschen zu sehen, die in Panik flüchteten, während Polizei- und Krankenwagen zum Ort der Attacke rasten. Laden- und Barbesitzer schlossen Türen und Fenster und ließen die Rollläden herunter. Offenbar hatten viele verängstigte Passanten in umliegenden Gebäuden Schutz gesucht.

Die Sicherheitskräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab und forderten die Bevölkerung immer wieder eindringlich auf, der Rambla fernzubleiben. Die Krankenhäuser in der katalanischen Metropole riefen zu Blutspenden auf.

Zwei Verdächtige konnten noch am Donnerstagabend festgenommen werden.

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