Grödig

Verkehr durch Ortsgebiet ausgebremst

Salzburg
11.08.2017 20:15

Freitag Mittag auf der A 10: Von Süden her beginnt der Stau im Urlauberreiseverkehr bereits in Kuchl, ewig lange Wartezeiten im Stau sind die Folge. Vom Navi geleitet, weichen viele Urlauber auf die Bundesstraße aus. So wurde auch die Gemeinde Grödig zum Opfer: Tausende Autos schlängeln sich durch den Ort. Doch ab sofort ist damit Schluss. Der Schleichweg durch den Ort wird gesperrt.

"Es war nicht mehr auszuhalten", sagt Grödigs Bürgermeister Richard Hemetsberger: "Bei Staus auf der Tauernautobahn, die vor allem durch die deutschen Grenzkontrollen entstanden sind, ging es bei uns zu wie in der Salzburger Ignaz-Harrer-Straße." Stoßstange an Stoßstange wälzten sich die Urlauber-Autos durch den Ort, denn die Navigationssysteme hatten den Ortsunkundigen empfohlen: Ausweichen über Grödig, dann weiter über Fürstenbrunn und den Latschenwirt nach Großgmain zur deutschen Grenze.

Das Navi lotst Urlauber von der A 10 in den Ort

"Da ist es oft zu haarsträubenden Situationen gekommen, wenn denn Urlauber-Autos mit Booten oder Wohnwägen die extreme Steigung von 22 % zwischen Fürstenbrunn und dem Latschenwirt nicht bewältigen konnten, weil sie die Warntafeln übersehen hatten."

Schon bisher hatte die Gemeinde am Fuße des Untersbergs unter den Lkw-Mautflüchtlingen gelitten: Die waren nämlich von Hallein über Grödig und die Moosstraße ausgewichen: "Der Urlauber-Verkehr hat jetzt aber das Fass einfach zum Überlaufen gebracht", so Hemetsberger.

500 Unterschriften für Stopp der Pkw-Lawine

500 Unterschriften hatte eine Bürgerinitiative gesammelt und vom Ortschef Maßnahmen gefordert. In Verhandlungen mit der Bezirkshauptmannschaft, dem Land und der Polizei hat er nun eine bis Ende Oktober gültige Verordnung erreicht, die es Grödig ermöglicht, die Ortsdurchfahrt an zwei Punkten zu sperren. Maßgeblich dafür war eine Messung durch das Land Salzburg, die bestätigte: "Lärm und Abgasbelastung sind gesundheitsgefährdend."

Jetzt prangt an der Berchtesgadener Straße sowohl bei der Leikermoser-Kreuzung als auch an der Schorn-Kreuzung in Gartenau das Verkehrszeichen "Einfahrt verboten". So will man die Stau-Umfahrer stoppen und das Grödiger Ortszentrum vor der Blechlawine bewahren. Ein privater Wachdienst wird die Einhaltung kontrollieren.

Ein privater Wachdienst übernimmt die Kontrolle

"Die Sperre wird immer dann in Kraft gesetzt, wenn die ASFINAG-Kameras einen Stau melden, der auf der Autobahn bis zur Haberlander-Brücke zurück reicht", so Hemetsberger. Statt durch Grödig schicken die Hinweisschilder die Urlauberlawine dann in Richtung Berchtesgaden und dann nach Halbthurn - um den Untersberg herum - wieder auf die Autobahn.

Eine pikante Lösung, Hemetsberger schmunzelt: "Schließlich haben uns die Deutschen durch ihre Grenzkontrollen ja die Mega-Staus eingebrockt."

Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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